Das Hauptinteresse einer jeden Physikerinnentagung besteht darin, einem interessierten Publikum einen Einblick in neueste physikalische Forschungsgebiete zu geben. Zum nunmehr 10ten mal bot die Deutsche Physikerinnentagung ein geeignetes Forum, in dem ProfessorInnen, Post-Docs, DoktorandInnen, StudentInnen und PhysikerInnen aus Wirschaft, Industrie und Gesellschaft mit Hilfe einer Vielzahl von Beitragsformen dieses Ziel erreichen konnten:
Plenarvorträge
Im Verlauf der Tagung wurden täglich ein Planarvortrag bzw. eine Podiumsdiskussion
angeboten:
Am Donnerstag sprach im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung im Berliner
Kolloquim Frau Prof.
Monika Ritsch-Marte (Do., 2.11.06, 17:30 - 18:30, Hörsaal PN 201)
zum Thema: Neues aus der Mikroskopie: Optische Tricks eröffnen attraktive
Möglichkeiten (Abstract).
Am Freitag sprach die diesjährige
Hertha Sponer Preisträgerin, Frau Dr.
habil. Ekaterina Shamonia (Universität Osnabrück), im großen
Plenum über Ihr akutelles Forschungsthema "Elektromagnetische Metamaterialien"
(Fr., 3.11.06, 8:30-9:30, Hörsaal PN 201) (Abstract).
Am Samstag fand Nachmittags die Podiumsveranstaltung
zum Thema Women in Science statt (Sa., 4.11.06, 16:00-18:00, P270).
Am Sonntag hielt Frau Prof. Maria J. Yzuel (Universität Barcelona,
Spanien) den Plenarvortrag zum Thema My activities in Optics and in the group
of Women in Physics (So., 5.11.06, 9:00-10:00, Hörsaal PN 201) (Abstract).
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Fachvorträge/Poster (Physik) im Rahmen eigenständiger Sessions
Zu folgenden Themenbereichen werden eigenständige Sessions organisiert:
(Per Mausklick sind die Namen der eingeladenen
Vortragenden sowie Vortragstitel und kurze Inhaltsangaben zu sehen.)
Die Postersitzung:
30 Poster waren während der Tagung im Foyer der 1.Etage des Physik-Neubaus
zu sehen. Die Postersitzung fand am Freitag Nachmittag von 17.30-18.30 statt.
Eine 5-köpfige Jury ermittelte die beiden Siegerinnen (beste Poster):
1. Preis: Franziska Schäffel, IFW Dresden Tailoring of
quality carbon nanotubes via predefinded catalyst particles.
2. Preis: Anja Mertelmann, HU Berlin CLUB LISE Projekt
zur Förderung von naturwissenschaftlichen interessierten Schülerinnen
mit Migrationshintergrund. Die Preisvergabe fand in der Abschlußveranstaltung
am Sonntag statt. Von dem Jury-Mitglied Frau Porf. Beate Kloesgen (University
of Southern. Denmark) wurden zwei Brennstoffzellen der Firma Heliocentris übergeben
(Präsentation der Preisvergabe, PFD-Datei, 107kb).
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Schülerinnenprogramm
Neben dem umfangreichen Fachprogramm bot die Tagung auch in 2006 wieder auf
die berufliche Situation zugeschnittene Schwerpunkte. Für Schülerinnen gab es
ein eigenes Schülerinnenprogramm,
das junge Mädchen auf die Physik neugierig machen soll. Eine Vortragsreihe
beschäftigte sich mit der Arbeitswelt von Physikerinnen. Ziel ist es, z.B.
Studentinnen bei der Wahl einer passenden Stelle aus dem breiten Einsatzspektrum,
das die Physik bietet, zu unterstützen.
Grundsätzlich bietet die Physikerinnentagung allen Teilnehmerinnen aus den unterschiedlichsten
Fachgebieten und Berufsbereichen, Regionen und Qualifikationen die Möglichkeit,
Netzwerke zu bilden und Kontakte zu knüpfen.
Kinderbetreuungsmöglichkeit
wurde angeboten und genutz.
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Workshops:
Vier Workshops wurden druchgeführt:
Advantage: Frauen!
„Spiel-Satz-Sieg! Strategien zum Erfolg.“ Workshop von Accenture zu den Themen Karriere und Familie
Donnerstag, 2.11.06, ab 19 Uhr, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
Es gibt mehr Männer in Spitzenpositionen. Haben sie die Anforderungen beruflichen Erfolges besser verstanden als Frauen?
Haben Frauen wirklich schlechtere Perspektiven in männerdominierten Berufen, und wenn ja, wie ist dies zu ändern? Wie kann ich mein Netzwerk optimal nutzen und meine Verhandlungssicherheit richtig einbringen? Und wie verbindet „frau“ Familie und Karriere optimal? – Wichtige Fragestellungen, die es für Frauen auf dem Weg zum Erfolg zu klären gilt.
In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung lädt Accenture Sie zu einer Vorstellung seiner Women Initiative und zu einem Blick in die aktuelle Studie The Anatomy of the Glass Ceiling – einer Untersuchung der inoffiziellen Barriere für Frauen zur oberen Führungsebene – ein. Im Anschluss werden Diskussionsrunden zu kontroversen Themen aus den Bereichen Frauen, Karriere und Familie gebildet.
Anmeldungen per E-Mail bis zum 27. Oktober an
Agnes.Mierlein (at) accenture.com
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Wie funktioniert arbeiten bei McKinsey überhauptberhaupt
Freitag, 3.11.06, 15:30–18:00 Uhr, Raum PN 561
Anke Domscheit, Elena Keilmann, and Bijon Münstermann, McKinsey & Company, Königsallee
60c, 40027 Düsseldorf
Im Rahmen dieses Workshops haben Sie die Gelegenheit, mit Hilfe einer Fallstudie Einblick in
die Arbeit einer Unternehmensberatung zu gewinnen. Bei dieser Fallstudie werden Sie in Teams
Lösungsvorschläge zu einer typischen Beratungssituation an der Schnittstelle von Business und IT
erarbeiten. So lernen Sie die Arbeitsweise und die Methoden von McKinsey kennen und trainieren
Ihre Problemlösungs-, Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten. Im direkten Gespräch
können Sie darüber hinaus unsere Mitarbeiterinnen kennen lernen und mehr über McKinsey &
Company und insbesondere das Business Technology Oce (BTO) erfahren.
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Vernetzungstreffen für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Freitag, 3.11.06, 17:00–18:30 Uhr, Raum PN 226
Organisatorinnen: Christine Meyer und Cosima Schuster
Wie bereits in den vorangegangenen Jahren wurde wieder ein Vernetzungstreffen
für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte durchgeführt. Es sollte
Gelegenheit bieten, andere Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte kennenzulernen,
um gegenseitig von Erfahrungen und Eindrücken zu profitieren. Auch wurde
der Austausch über Strategien, Probleme und Problemlösungen von allgemeinem
Interesse angeregt. Es wurden Wege diskutiert, die Arbeit von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten
effektiver und nachhaltiger zu machen; langfristig soll mit diesen Treffen ein
Netzwerk der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in der Physik entstehen.
Das Treffen wandte sich an aktive und ehemalige Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
sowie andere an diesem Thema Interessierte.
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Fachgruppentreffen Lehrerinnen
Samstag, 4.11.06, 12:00–13:00 Uhr, Raum PN 561
Stefanie Walz, Gertrud Luckner Gewerbeschule, Berufsoberschule Freiburg
Alle Lehrerinnen waren herzlich zu diesem Treffen eingeladen um sich kennenzulernen,
auszutauschen und um ihren Platz auf der Physikerinnentagung einzunehmen.
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Podiumsdiskussion
Im Rahmen des Women
in Science Tages (04.05.06, 13:00-18:00Uhr, Hörsaal P 270) fand eine
Posiumsdiskussion zum Thema "Women in Science and Work Life Balance" statt (16:00
bis 18:00 Uhr). Die Moderation übernahm Frau Susanne Führer,
(Deutschlandradio).
Auf auf dem Podium konnten wir folgende Gäste begrüßen:
Der gesamte Samstag Nachmittag (04.11.2006) war dem Thema Women in Science
gewidmet. Das Programm begann mit vier Fachvorträgen vor dem großen Plenum
(13:00 bis 15:00 Uhr):
Im Anschluss von 16:00 bis 18:00 Uhr fand eine Podiumsdiskussion
zum Thema "Women in Science und Work-Life-Balance" statt.
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Im Folgenden sind die eingeladenen Vortragenden, deren Vortragstitel und -Kurzfassungen dargestellt. Am unteren Ende dieser Seite stehen die Namen der Organisatorinnen/Ansprechpartnerinnen der einzelnen Sessions.
Neues aus der Mikroskopie: Optische Tricks eröffnen attraktive Möglichkeiten
Die Licht-Mikroskopie gehört sicherlich zu den "altehrwürdigen"
Technologien und doch erweist sie sich als erstaunlich vital und wandlungsfähig.
Nach einer kurzen Standortbestimmung der modernen Mikroskopie möchte
ich einige der optischen Tricks erklären, mit deren Hilfe die Lichtmikroskopie
in neue Bereiche vordringt. Die nichtlineare Optik bietet etwa die Möglichkeit,
Substanz-selektive "funktionelle" Bilder von biomedizinischen Proben
aufzunehmen ohne Fluoreszenzfarbstoffe verwenden zu müssen (CARS-Mikroskopie).
Außerdem sind inzwischen hochauflösende Micro-LCDs erhältlich,
die den gezielten Einsatz von neuen holographischen Kontrastverstärkungsverfahren
erlauben. Mit ihnen lässt sich eine konkurrenzlos gute Kantenverstärkung
erreichen - oder ein altes Dilemma der Interferenz-Mikroskopie elegant lösen:
mit Spiralphasenkontrast ergeben sich neuartige Interferenzmuster, bei denen
Vertiefungen und Erhebungen innerhalb der "Probenlandschaft" unmittelbar
unterschieden werden können.
Mikroskope werden heute auch dazu benutzt, mikroskopisch kleine Werkzeuge
aus Lichtmustern zu erzeugen, die winzige Partikel mechanisch manipulieren.
Mit holographischen optischen Pinzetten kann man Mikrometer-große Teilchen,
unter anderem also auch lebende Zellen oder einzelne Zellorganellen, fangen,
bewegen, dehnen, sortieren, in Rotation versetzen und vermessen. Neben der
Bestimmung von Eigenschaften der gefangenen Teilchen (Brechungsindex, Elastizität)
oder der umgebenden Flüssigkeit (Viskosität) sind präzise Messungen
von molekularen Kräften im pico-Newton Bereich möglich.
zu den Plenarvorträgen
Elektromagnetische Metamaterialien
Metamaterialien, eine neue Klasse elektromagnetischer Stoffe, sind künstliche
Strukturen, die aus Arrays von kleinen resonanten Elementen bestehen. Im
Gegensatz zu photonischen Kristallen, in denen die Periodizität der
Struktur vergleichbar mit der Wellenlänge ist, sind in Metamaterialien
sowohl die Abmessungen einzelner Elemente als auch die Abstände zwischen
Elementen viel kleiner als die Wellenlänge. Das heißt, während
das elektromagnetische Verhalten eines photonischen Kristalls auf Braggbeugungserscheinungen
zurückzuführen ist, bestimmen in
Metamaterialien Subwellenlängen-Phänomene deren ungewöhnlichen
Eigenschaften. Im Vortrag wird die Entstehung der Forschungsrichtung Metamaterialien,
auch im Rückblick auf viele frühe Beiträge, systematisiert.
Dabei wird eine relativ neue Forschungsrichtung vorgestellt: Eigenschaften
von Wellen, die sich an magnetisch gekoppelten Metamaterialien-Elementen
ausbreiten können und die man zu Anwendungen wie
Nahfeld-Abbildung, Nahfeld-Manipulation und Nahfeld-Sensorik einsetzen kann.
zu den Plenarvorträgen
My activities in Optics and in the group of Women in Physics
Her activities in Optics have been as a teacher and a researcher at the
University. Along her carrier she has worked in optical image system quality,
medical image processing, optical pattern recognition and diffractive optics.
Her contributions to the field include: introduction of the spectral distribution
of the source, and color response of the human eye, in the image quality
of optical systems; the design of non-uniform pupils in optical systems
to modify different parameters of the image; the application of apodizers
in photolithography; and the application of Fourier techniques to develop
the collimator function and its influence on the image response of a gamma
camera. In this talk she will speak about her recent research in the use
of spatial light modulators in optical processing and in diffractive optics.
She has held leadership positions and provided services to the International
Commission for Optics, the Spanish Optical Society, the Latin American Optical
Conference, the European Optical Society, SPIE and the Spanish Physical
Society. Selected 2007 SPIE Vice President. She is a Fellow member of the
IOP, the OSA, and the SPIE.
Her points of view as well as some statistics on the participation of women
in physics will also be discussed. Along the last five years she has been
active in the foundation and the development of the "Women in Physics
Group" of the Royal Spanish Physical Society. Her experience in this
field will cover part of the talk.
zu den Plenarvorträgen
Von der Schallwelle zum Aktionspotential: wie unsere Hörsinneszellen funktionieren
Der Hörsinn der Säugetiere erstaunt durch seine enorme Empfindlichkeit:
an der Hörschwelle werden Auslenkungen im Bereich von <1 nm detektiert.
Dafür sind zahlreiche Spezialisierungen nötig wie z. B. Trommelfell
und Gehörknöchelchen für die Impedanzanpassung beim Übergang
des Schalls von Luft nach Wasser. Der Schall läuft dann als Wanderwelle
durch die Cochlea wobei die Basilarmembran als Frequenzfilter wirkt. Äußere
Haarsinnszellen verstärken die Wanderwelle bei kleinen Schalldruckpegeln
um das 100-1000fache durch die Aktivität eines piezoelektrischen Proteins.
Die inneren Haarsinneszellen sind die eigentlichen Sinneszellen des Innenohrs
und wandeln eine mechanische Auslenkung der Sinneshärchen (Stereocilien)
in eine graduierte Transmitterausschüttung. Dieser Transmitter löst
an den ableitenden Hörnervenfasern Aktionspotentiale aus, die im Gehirn
in 4-5 Stationen weiterverarbeitet werden, bevor in der Hörrinde ein
Höreindruck entsteht.
Wir haben die Calciumkanäle in den inneren Haarsinneszellen untersucht,
die für die Transmitterausschüttung notwendig sind. Sie zeichnen
sich durch eine Aktivierung bei sehr negativen Potentialen - knapp über
dem Ruhepotential der Zellen - aus. Außerdem zeigen sie das schnellste
Öffnungsverhalten bei spannungsgesteuerten Calciumkanälen. Wir haben
gezeigt, dass auch äußere Haarsinneszellen solche Calciumströme
besitzen und Aktionspotentiale ins Gehirn senden. Die Unterschiede in der
Kodierung der Signale von inneren und äußeren Haarsinneszellen
und der Sinn des zweiten afferenten Signalwegs wird diskutiert.
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Zu dieser Session gibt es zwei eingeladene Vortragende:
Susanne Metzger, Pädagogische Hochschule Zürich
Was forschen eigentlich PhysikdidaktikerInnen?
Von PhysikkollegInnen, die sich noch nicht mit der Didaktik der Physik beschäftigt
haben, hört man oft, dass wir DidaktikerInnen ja nichts anderes zu tun
hätten, als gute Lehrveranstaltungen zu entwickeln und zu halten. Das
sind zwar auch unsere Anliegen, aber bei weitem nicht alle. Im Vortrag wird
zunächst ein kurzer Überblick über physikdidaktische Forschungsgebiete
gegeben und anschließend einige Inhalte und Vorgehensweisen näher
vorgestellt. Dabei wird es zum Beispiel um die Entwicklung von Bildungsstandards
sowie einen Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz (HarmoS Naturwissenschaften
+) gehen. In diesem Rahmen wird unter anderem untersucht, wie kontextorientierte
Aufgaben konzipiert sein müssen, um verschiedene Kompetenzen abzuprüfen.
Außerdem werden erste Ergebnisse eines Vergleichs zwischen den Ausbildungssystemen
in Deutschland und der Schweiz sowie deren Auswirkung auf Lernwirksamkeit,
Motivation und Interesse gezeigt.
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Doris Elster, Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften
Kiel
In welchen Kontexten sind naturwissenschaftliche Inhalte für Mädchen interessant? - Neue Ergebnisse zum Interesse von Mädchen an den Naturwissenschaften
ROSE (The Relevance of Science Education) ist eine internationale Vergleichserhebung
zum geschlechterspezifischen Interesse Jugendlicher an den Naturwissenschaften.
Dazu wurde von einem internationalen ForscherInnenteam unter der Leitung von
Svein Sjoberg(Universität Oslo, Norwegen) ein Fragebogen entwickelt und
in mehr als 40 Ländern eingesetzt.
Im Schuljahr 2004/05 wurden in Deutschland und Österreich 1250 Schülerinnen
und Schüler am Ende der Sekundarstufe 1 befragt. Die Ergebnisse geben
Aufschluss darüber, in welchen Kontexten naturwissenschaftliche Inhalte
speziell für Mädchen interessant sind und erlauben Rückschlüsse
auf die Veränderung des Interesses in den letzten zehn Jahren. Davon
ausgehend lassen sich Impulse für eine Unterrichtskonzeption in geschlechterspezifischen
Interessenskontexten ableiten.
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Physik von Netzwerken: Vom Genom zu Ökosystemen
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über das moderne Gebiet der
statistischen Physik von Netzwerken. Zunächst wird anhand von Beispielen
das breite Vorkommen von Netzwerken illustriert, und es werden Methoden zur
Beschreibung ihrer Struktur vorgestellt. Dann behandelt der Vortrag dynamische
Prozesse auf Netzwerken. Der Schwerpunkt dieses Teils des Vortrags liegt auf
der Dynamik von Booleschen Zufallsnetzen, die als einfaches Modell für
genetische Netzwerke eingeführt wurden. Zum Abschluss wird die Evolution
von Netzwerken diskutiert, also ihre strukturelle Veränderung mit der
Zeit. Hier werden Nahrungsnetze als Beispiel gewählt.
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Lilli Geworski, Klinik für Nuklearmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
Als die Quanten reden lerntenDie Nuklearmedizin umfasst die Anwendung offener radioaktiver Stoffe und
kernphysikalischer Verfahren in der Medizin zur Funktions- und Lokalisationsdiagnostik
sowie den Einsatz offener Radionuklide in der Therapie.
Ziel der nuklearmedizinischen Untersuchungen ist der Nachweis und die Lokalisierung
von Regionen, deren Aktivitätsverteilung von normal anreicherndem Gewebe
abweicht. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Quantifizierbarkeit
solcher Läsionen. Quantifizierung heißt in diesem Zusammenhang
die Bestimmung von Läsionsgröße und zugehöriger Aktivitätskonzentration.
Mittels physiologischer Modelle kann zusätzlich auf quantitative Stoffwechselgrößen
(Glukoseverbrauch, Blutvolumen, Organdurchblutung, Rezeptordichte usw.) geschlossen
werden.
Die nuklearmedizinischen In-vivo-Verfahren beruhen auf der externen Messung
der Gammastrahlung inkorporierter Radionuklide. Dabei wird die - nach Injektion
einer geringen Menge radioaktiv markierter Substanz - aus dem Körper
austretende Strahlung mit geeigneten Detektoren gemessen. Ausgenutzt wird
bei der Untersuchung die Tatsache, dass radioaktive Isotope eines Elements
gleiche chemische Eigenschaften besitzen und deshalb nach Inkorporation im
menschlichen Organismus dem gleichen Stoffwechsel unterliegen wie die nicht-radioaktiven,
stabilen Isotope.
In der nuklearmedizinischen, bildgebenden Diagnostik unterscheidet man zwischen
planarer und tomographischer Datenerfassung. Bei der planaren Aufnahmetechnik
wird die räumliche Verteilung der Aktivität auf eine Ebene projiziert
und daher zweidimensional abgebildet. Die Bilder können dabei als Einzelbildaufnahmen
(statische Akquisition) oder Aufnahmefolgen (dynamische Akquisition) vorliegen.
Tomographische Verfahren ermöglichen in vivo die dreidimensionale Abbildung
der örtlichen Verteilung des verwendeten Radiopharmakons in ausgewählten
Schichten des Körpers. Am weitesten verbreitet sind die Einzelphotonen-
Emissionstomographie (SPECT: Single Photon Emission Computed Tomography) und
die Positronen-Emissions-Tomographie (PET: Positron Emission Tomography).
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Dünne Filme aus nanostrukturierten Polymeren stehen zunehmend im Fokus
aufgrund ihrer Fähigkeit, durch Selbstorganisation spontan kleinskalige
Strukturen auszubilden. Solche Filme sind u.a. von Interesse für optische
Anwendungen sowie für die Datenspeicherung. Wir untersuchen die Strukturen
sowie deren Stabilität in dünnen Blockcopolymerfilmen mit abbildenden
Methoden, z.B. der Rasterkraftmikroskopie, als auch mit modernen Streumethoden.
Letztere erlauben auch zeitaufgelöste in-situ-Messungen der strukturellen
Änderungen bei einer Änderung der Umgebung des dünnen Films.
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Simone Techert, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Strukturelle Eigenschaften photo-induzierter Festkörperumwandlungen und deren ZeitskalenMit Hilfe von Licht ist es möglich, in Kristallen Fehlordnungen oder
periodische Strukturänderungen zu erzeugen, die für viele optische
Schaltprozesse in der Natur und in der Technik von Relevanz ist. Diese Änderungen
können sehr kurzlebig sein, beispielsweise einige Pikosekunden lang,
oder zu metastabilen Zuständen mit einigen Tagen Lebensdauern führen.
Die Bildung solcher Intermediate und deren strukturelle Eigenschaften sind
wesentlich dafür, inwieweit Phototransformationen im Festkörper
zu Domänenbildung oder aber zur Zerstörung der Kristallperiodizität
führt.
In diesem Beitrag sollen aktuelle Forschungsresultate zur zeitabhängigen
Struktur solcher Systeme vorgestellt werden, die mit Hilfe der zeitaufgelösten
Röntgenbeugung untersucht wurden und die zeitabhängige Korrelation
zwischen deren optischen und strukturellen Eigenschaften verglichen und diskutiert
werden.
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STED Nanoskopie: Fluoreszenzmikroskopie unterhalb der Beugungsgrenze
Die Auflösung in der Fernfeld-Lichtmikroskopie unterliegt der Beugungsgrenze.
Dies bedeutete bisher, dass Strukturen feiner als etwa die halbe Lichtwellenlänge
nicht aufgelöst werden konnten. Die Entvölkerung des angeregten
molekularen Zustands durch stimulierte Emission (engl. stimulated emission
depletion, STED) wird verwendet, um so die Auflösungsgrenze in der Fluoreszenzmikroskopie
zu überwinden. Dazu wird in der STED Nanoskopie ein ringförmiger
Strahl mit einer Nullstelle im Zentrum benutzt, der die Fluoreszenz in der
Peripherie des Fokus löscht und damit die effektive Größe
unter die Beugungsgrenze reduziert. So wurden bereits Auflösungen von
unter 20 nm in physikalischen Experimenten erreicht.
Die Fluoreszenzmikroskopie ist vor allem in der Biologie weit verbreitet,
da man sehr spezifisch Zellstrukturen anfärben kann. Außerdem ist
Lichtmikroskopie nicht-invasiv und erlaubt somit Untersuchungen an lebenden
Zellen. Ein Einsatz der STED Nanoskopie in biologischen Systemen würde
die Möglichkeiten deutlich erweitern. In diesem Vortrag werden erste
Anwendungen der STED Nanoskopie auf biologische Fragestellungen vorgestellt:
Mit einer Auflösung von 60 nm in biologischen Systemen konnten z.B. Synaptische
Vesikel dargestellt und einzelne Membran Mikrodomänen aufgelöst
werden. Besonders die Einführung fluoreszierender Protein wie GFP (Green
Fluorescent Protein), die als spezifische Markierung in der Biologie von außerordentlicher
Wichtigkeit sind, eröffnen zahlreiche biologische Anwendungsmöglichkeiten.
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Physikerinnen aus Sicht der DFG - wie kann Forschungsförderung zur Chancengleichheit beitragen?
In vielen offiziellen Verlautbarungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
zuletzt in der Rede des ihres Präsidenten Prof. Winnacker, auf der Festveranstaltung
aus Anlass der DFG-Jahresversammlung wird darauf hingewiesen, dass die Chancengleichheit
in der Wissenschaft ein wesentliches Anliegen der DFG ist. Wie sieht die Realität
aus? Aus Sicht der DFG-Geschäftsstelle soll gezeigt werden, welche Rolle
Physikerinnen im Förderalltag der DFG spielen. Dazu wird ein Überblick
über die Gremienstruktur und die Förderprogramme gegeben und beleuchtet,
welche Möglichkeiten gesehen und auch genutzt werden, die Bedingungen
für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Rahmen der Förderprogramme
zu verbessern. Ziel ist, durch verbesserte Rahmenbedingungen dazu beizutragen,
sowohl den Anteil von Wissenschaftlerinnen in der täglichen Forschungsarbeit
als auch in wissenschaftlichen Gremien zu erhöhen und damit die Chancen
von Frauen in der Wissenschaft zu verbessern. Klar ist, dass Wunschvorstellung
und Realität gerade in der Physik noch weit auseinanderliegen. Anliegen
ist es daher, gemeinsam mit anderen Physikerinnen zu diskutieren, wie die
DFG dazu betragen kann, unser Fach und insbesondere auch den Karriereweg über
die Promotion hinaus für Frauen attraktiver zu machen.
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Warum Erkenntnistheorie? Das Beispiel der Bohr-Einstein-Debatte
Bohr und Einstein hatten völlig unterschiedliche erkenntnistheoretische
Auffassungen, die sich auf ihre physikalischen Arbeiten auswirkten und später
den philosophischen Hintergrund ihrer Debatte um die Quantentheorie bildeten.
Der Vortrag geht der Frage nach, wie sie die Entwicklung der Quantentheorie
beeinflussten und was daraus für die Rolle erkenntnistheoretischer Überlegungen
in der Physik folgt; u.a. wird dabei auf die Physikphilosophin Grete Herrmann
eingegangen.
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Neue Zusammenhänge zwischen Stringtheorie und Elementarteilchenphysik
Die Stringtheorie, nach der die elementaren Freiheitsgrade ausgedehnte Objekte
sind, ist ein vielversprechender Kandidat für eine ereinheitlichte Theorie
der fundamentalen Wechselwirkungen. Im Vortrag wird an einem Beispiel erklärt,
wie die Stringtheorie neue Beschreibungen von Elementarteilchen und ihren
gebundenen Zuständen liefern kann: In den letzten Jahren wurden in der
Stringtheorie neue Beziehungen, sogenannte Dualitäten, zwischen Quantenfeldtheorien
und bestimmten Gravitationstheorien gefunden. Diese Beziehungen, AdS/CFT-Korrespondenz
genannt, gelten ursprünglich für Quantenfeldtheorien mit einem hohen
Symmetriegrad. Sie lassen sich jedoch in gewisser Hinsicht auf diejenigen
Quantenfeldtheorien verallgemeinern, die Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen
beschreiben, wie z.B. die Quantenchromodynamik (QCD), die Theorie der starken
Wechselwirkung. Es wird gezeigt, wie sich mit diesem Ansatz physikalische
Observablen, insbesondere Mesonenmassen, berechnen lassen. Die so gewonnenen
Ergebnisse der Stringtheorie werden mit Ergebnissen der Gittereichtheorie
und mit experimentellen Daten verglichen.
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"Das dunkle Universum" - Neue Erkenntnisse aus der Kosmologie
In den letzten Jahren haben viele neue Entdeckungen in der Kosmologie stattgefunden:
insbesonderem wissen wir jetzt, dass 95% des Universums aus einer unbekannten
Form von Materie und Energie besteht und dass sehr wahrscheinlich eine Inflationaere
Phase fuer die urspruengliche Dichtefluktuationen verantwortlich ist, aus
denen die jetzigen Galaxien und Sternenhaufen enstanden sind.
In diesem Vortrag werde ich versuchen, unsere aktuelle Vorstellung der Geschichte
des Universums zu beschreiben, die neuesten Daten und Beobachtungen zu praesentieren
und auch die Aussichten fuer die Zukunft darzustellen.
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Strukturbildung in Systemen fern vom Gleichgewicht: Von universellen Gesetzmäßigkeiten zu potentiellen Anwendungen
In vielen offenen Systemen, also solchen, die durch einen Fluss von Energie
und Materie gekennzeichnet sind, wird die spontane Ausbildung räumlicher
Strukturen beobachtet. Derartige Selbstorganisationsprozesse entstehen häufig
durch das Wechselspiel von lokaler Dynamik und räumlicher Kopplung.
In dem Vortrag werden Selbstorganisationsphänomene diskutiert, die in
Systemen auftreten, bei denen die räumliche Wechselwirkung langreichweitig
ist. Eine derartige Kopplung tritt in verschiedenartigsten Systemen auf, z.B.
in Schwärmen von Glühwürmchen, Gasentladungsröhren, Halbleiterbausteinen
oder bei Reaktionen an Elektrodenoberflächen. All diese Systeme zeigen
ähnliche Muster und werden durch Gleichungen beschrieben, die mathematisch
ähnliche Strukturen aufweisen. Ich werde zunächst die Prinzipien
diskutieren, die zur Musterbildung führen und dann anhand eines Beispiels,
der Brennstoffzelle, aufzeigen, dass die Strukturbildung auch ausgenutzt werden
kann, um technische Prozesse zu verbessern.
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Marine Ökosysteme sind durch die Wechselwirkung biologischer Wachstumsprozesse
mit physikalischen Transportprozessen gekennzeichnet. Die Wachstumsprozesse
beschreiben einerseits verschiedene Arten in einer Nahrungskette, wie Phytoplankton,
Zooplankton bis hin zu Fischen. Andererseits können sie für die Aggregation
von Schwebstoffpartikeln stehen, die für die Trübung des Wassers verantwortlich
sind. Transportprozesse sind in erster Linie durch groß- und mesoskalige Advektion
aber auch durch kleinskalige Turbulenz in der Wassersäule bestimmt. Betrachtet
man die Dynamik von Nährstoffen und Bakterienpopulationen in Sedimenten,
dann überwiegen Diffusion und nichtlokale Transportprozesse, die durch die
Bewegung von größeren Lebewesen verursacht werden. Das Zusammenspiel von biologischen
und physikalischen Prozessen führt zur Ausbildung raum-zeitlicher Strukturen
auf unterschiedlichen räumlichen Skalen. Es wird gezeigt,
1) wie es zur Ausbildung filamentartiger, mesoskaliger Strukturen in der Nähe
von Inseln kommt und wie diese die biologischen Wachstumsprozesse beeinflussen.
2) wie vertikaler Transport zur Clusterung von Schwebstoffpartikeln führt.
3) wie raum-zeitliche Muster in Sedimenten entstehen können.
4) wie großskalige physikalische Phänomene wie El Nino durch die biologische
Aktivität beeinflusst werden können.
Die Wechselwirkung zwischen physikalischen und biologischen Prozessen im Ozean
ist nicht immer eine Einbahnstrasse von der Physik zur Biologie, sondern geht
in beide Richtungen.
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Das CMS Experiment am CERN: ein atemberaubender Detektor wird gebaut, um das Allerkleinste zu erforschen
Am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf,
wird zur Zeit der Large Hadron Collider gebaut, ein Beschleuniger, der Protonenkollisionen
bei hoher Energie erzeugen wird. Bei solchen Zusammenstössen werden Elementarteilchen
entstehen, wie sie in den ersten Augenblicken nach dem Urknall vorhanden waren.
Durch ihre Eigenschaften und Verhalten werden wir einen tieferen Einblick
bekommen in die Geschehnisse, die die Entwicklung unseres Universums geprägt
haben, und wir werden die Wechselwirkungen der allerkleinsten Bausteine der
Materie besser verstehen. Große Entdeckungen werden damit in reichbarer
Nähe gebracht.
Es soll hier geschildert werden, wie zu diesem Zweck der CMS Detektor zustande
kommt, der es erlauben soll, solche Kollisionsereignisse zu beobachten. Dafür
mussten, durch mehr als ein Jahrzehnt Forschung und Entwicklung, und durch
einem mehrjährigen Bau, alle Grenzen des technologisch machbaren weiterverschoben
werden. Der Detektor besteht aus verschiedenen Teilen, sogenannte Subdetektoren,
jeder mit einer eigenen Funktion, wobei das Ganze zu einer zylindersymmetrischen
Anordnung, 12500 t schwer, 15 m im Durchmesser und 21,5 m in Länge, aufgebaut
wird. Trotz ihrer Größe, sollen diese Subdetektoren sehr genaue
Messungen der Teilcheneigenschaften ermöglichen. Die technischen und
wissenschaftlichen Herausforderungen sind entsprechend riesig und werden von
einer weltweiten Zusammenarbeit von etwa 2900 Wissenschaftlern aus 182 Instituten
in 38 verschiedenen Ländern getragen.
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Für die Organisation der einzelnen Sessions waren folgende Mitglieder
des Orgateams verantwortlich:
Biophysik, Medizinphysik, Optische Spektroskopie und Theoretische Physik: Beate
Roeder
Didaktik der Physik & LehrerInnenfortbildung: Tanja Tajmel
Festkörperphysik: Susanne Siebentritt
Nanophysik, Physik und Philosophie: Barbara Sandow
Neue Materialien: Nora Darowski
Teilchen- und Astrophysik, Wissenschaftlicher Gerätebau & Großgeräte:
Hanna Nowak
Umweltphysik: Johanna Lippmann-Pipke
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