Stand: 31.Oktober 2002


Abstracts zu den Vorträgen:



Bakai, Annemarie

Intensitätsmodulierte Strahlentherapie in Tübingen - klinischer Arbeitsablauf und Maßnahmen zur Qualitätssicherung

Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) bietet vielfältige Möglichkeiten für eine deutlich verbesserte Tumorkontrolle. So ist es möglich, Dosisverteilungen zu erzeugen, die selbst bei komplexer Patientengeometrie strahlungsempfindliche Risikostrukturen ausreichend berücksichtigen. Zudem lassen sich gegebenenfalls Dosiseskalationen im Tumor durchführen.
Am Universitätsklinikum Tübingen werden seit einem Jahr Patienten mit Prostatakarzinom bzw. Karzinom im Hals-Nasen-Ohren-Bereich mittels IMRT bestrahlt. Dabei findet die sog. step&shoot Technik Anwendung. Protokolle tragen dazu bei, den zum Teil erheblichen Arbeitsaufwand pro Patient zu reduzieren, aber helfen auch, mögliche Fehlerquellen weitestgehend auszuschließen.
Es wird hier der klinische Arbeitsablauf einer IMRT-Bestrahlung vorgestellt. Dieser richtet sich am UKT vor allem nach dem verwendeten hauseigenen Planungssystem Hyperion. Ferner wird auf mögliche Fehlerquellen eingegangen, die zu Qualitätsverlusten der Behandlung führen können, sowie auf die im Gegenzug durchgeführten Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Angesprochen werden dabei insbesondere Verifikationsmessungen der Dosisberechnung mittels spezieller Phantome vor Bestrahlungsbeginn sowie Maßnahmen zur Lagerungskontrolle der Patienten.


Bauer, Astrid

New Physics Contribution to Muon Lifetime

Under the assumption that the standard model of elementary particle physics (SM) is not a fundamental but an effective theory, one has the possibility to add new terms to the Lagrangian of the SM.

Considering the muon decay m -> 2 nquer e-, these new combinations of SM-fields give rise to energy spectrum modifications of the electron in the final state which might be measured by future experiments. We study lepton number conserving as well as lepton number violating processes because most of the experimental data lack information concerning the neutrino flavor and particle/antiparticle property. The resulting differential and total decay width of the muon differs from the SM prediction. By comparing the experimental precision with the effects beyond SM, one obtains upper bounds for the unknown coupling constants arising altogether with the additional terms in the effective Lagrangian.


Busolt, Ulrike

Projektarbeit im Vorstandsrat der DPG

U. Busolt1, C. Bobbert1, F. Weritz2

1Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik, Einsteinufer 37, 10587 Berlin
2Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Unter den Eichen 87, 12205 Berlin

Wir sind gewählte Mitglieder des Vorstandsrats der DPG und arbeiten seit der Einrichtung des Hertha-Sponer-Preises für Physikerinnen an zwei neuen Projekten.

So haben wir die eingeladenen Haupt- und Plenarvorträge der Frühjahrstagungen der DPG hinsichtlich des Geschlechts der Vortragenden ausgewertet. Für die letzten 6 Jahre liegt der Durchschnittswert der weiblichen Vortragenden bei 4,3 %. Dies führt dazu, dass der Eindruck entstehen muss, es gäbe nicht genügend qualifizierte Physikerinnen für die Besetzung von Professuren. Zudem stellen die eingeladenen Haupt- und Plenarvorträge auf den Frühjahrstagungen eine wichtige Plattform für die weitere Hochschulkarriere von Habilitand/innen dar. Wir streben an, die DPG durch einen Vorstandsratsbeschluss zu einer Steigerung der Anteils weiblicher Vortragender zu bringen.

Wir möchten in der DPG ein in England bereits existierendes Career-Break-Stipendium etablieren, mit dem vorübergehend nicht berufstätigen (z.B. Erziehungsurlaub, Arbeitslosigkeit) DPG-Mitgliedern die Gelegenheit gegeben werden soll, an einer Konferenz teilzunehmen. Dies ermöglicht es, die Entwicklungen des Arbeitsgebietes zu verfolgen und auf dem aktuellen Stand des Wissens und der Technik zu bleiben.


Dantziger, Melanie

Eine neue Wechselwirkung in Hochtemperatur-Supraleitern?

Die Supraleitung beruht auf der anziehenden Wechselwirkung zwischen 2 Elektronen, die zusammen das Cooperpaar bilden. Die bekannteste Art der Kopplung zwischen den Elektronen des Cooperpaares ist die von den konventionellen Supraleitern bekannte Kopplung durch Gitterschwingungen (Phononen). Auch magnetische Anregungen können zu dieser Cooperpaarbindung führen (siehe Thalmeier, Jourdan und Huth, Physik Journal 6/2002). Wir beschäftigen uns nun mit der Frage, ob diese magnetischen Anregungen (quantisierte Spinwellen, als Quasiteilchen Magnonen) bei Berücksichtigung der Gitterschwingungen eine Rolle für die Kopplung des Cooperpaares spielen könnten. Bei dieser Kopplung binden sich die Elektronen über eine 2-Magnon 1-Phonon Wechselwirkung aneinander.


Denz, Cornelia

Räumliche optische Solitonen - Licht steuert Licht

Räumliche Solitonen ermöglichen eine Reihe von Anwendungen in der optischen Strahlschaltung und -umlenkung, bis hin zur Realisierung komplexer adaptiver Wellenleiterstrukturen. Sie entstehen, wenn die durch Brechungsindexänderungen erzeugte Selbstfokussierung eines Lichtstrahls innerhalb eines nichtlinearen optischen Materials die Beugung dieses Strahls während der Propagation ausbalanciert. Dadurch entsteht im Material ein selbststabilisierender Wellenleiter, durch den andere Lichtwellen geführt werden können.
Photorefraktive Materialien ermöglichen durch ihre sättigbare Nichtlinearität die Ausbildung von zweidimensionalen räumlichen Solitonen, die in nichtlinearen Materialien mit reiner intensitätsabhängiger Brechungsindexmodulation (Kerr-Effekt) nicht stabil sind. Die zusätzliche anisotrope Struktur der Brechungsindexmodulation ermöglicht unterschiedliche Wechselwirkungs-Szenarien mehrerer Solitonen, wie z.B. Abstoßung, Anziehung, Rotation um einen gemeinsamen Schwerpunkt, Verschmelzung oder Teilung. Diese Wechselwirkungen können zur Realisierung von unterschiedlichen adaptiven Wellenleiterkonfigurationen, wie z.B. Kopplern, Verzweigern und vollständig optischen Schaltern dienen. Damit ist es möglich, durch Licht selbst Licht zu steuern, adaptive Schaltelemente können konfiguriert werden.
Im Vortrag werden die grundlegenden Effekte der Solitonenbildung sowie deren Anwendungspotential für die nichtlineare Photonik diskutiert werden.


Denz, Cornelia

Von der Antike bis zur Neuzeit - der Anteil der Frauen an der Physik

Unser Wissen der Physik ist das Ergebnis eines langsamen, zähen Prozesses des Spekulierens, Experimentierens und Entdeckens über Jahrhunderte hinweg - ein Prozeß, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Frauen haben darin stets eine wesentliche Rolle gespielt. Dennoch erinnern wir uns meist nur an die ganz wenigen Männer, die unser Weltbild drastisch veränderten: Aristoteles, Kopernikus, Newton, Einstein, Bohr, Heisenberg, Dirac, Fermi. Die Geschichte der Physik ist jedoch weit mehr, sie ist die Geschichte einer Vielzahl von Menschen, die entscheidende Entwicklungen ermöglichten, neue Weltbilder diskutierten, verwarfen oder weiterführten und dadurch die Entwicklung des Wissensstandes voranbrachten. Viele davon waren Frauen, doch ihre Geschichte ist bis heute praktisch unbekannt - auch wenn viele ihrer Leistungen genauso bewegend oder bahnbrechend waren wie die ihrer männlichen Kollegen. Dieser Beitrag beschreibt beispielhaft Portraits von solchen Frauen, die die ! Entwicklung der Physik entscheidend mitbestimmten. Es sind Auszüge quer durch die Jahrhunderte aus der am Fachbereich Physik der Technischen Universität Darmstadt entstandenen Ausstellung ''Von der Antike bis zur Neuzeit - der verleugnete Anteil der Frauen an der Physik''. Diese Ausstellung möchte die Beiträge von Frauen an der Entwicklung der Physik sichtbar machen, um für heutige Physikerinnen Vorbilder greifbar und interessant zu machen.


Drexler, Janine

Porenüberspannende Lipidmembranen

Zur Untersuchung der Zellmembran existieren verschiedene Modellsysteme, die bekanntesten sind die festkörpergestützen Membranen und die black lipid membranes. Festkörpergestütze Membranen weisen eine sehr hohe Langzeitstabilität auf, black lipid membranes bieten dagegen den Vorteil, genügend Platz zum Einbau von membrandurchspannenden Proteinen zur Verfügung zu stellen. Die porenüberspannenden Lipidmembranen auf Basis von porösen Aluminaten vereinen die Vorteile dieser beiden gängigen Membransysteme. Durch die Porenstege ist eine gute Langzeitstabilität gegeben, während die porenüberspannenden Bereiche genügend Platz zum Einbau von integralen Proteinen liefern. Zudem bietet dieses System die Möglichkeit, chemische oder elektrochemische Gradienten über die Lipidmembran aufzubauen. Die Membranen können mittels elektrischer Impedanzspektroskopie und Rasterkraftmikroskopie nachgewiesen werden.


Ebach, Judith

Mehr Frauen in Naturwissenschaft und Technik! - Das Ada-Lovelace-Projekt stellt sich vor

Trotz gleicher Bildungschancen für Mädchen und einem bundesweiten Abiturientinnenanteil von mittlerweile 54 % nutzen die jungen Frauen die Chancen der naturwissenschaftlich-technischen Berufe noch viel zu wenig. Ausgehend von der Analyse der Beteiligung von Frauen an Naturwissenschaft und Technik werden mögliche Ursachen für den geringen Frauenanteil in diesen Studien- und Arbeitsfeldern aufgezeigt. Das Ada-Lovelace-Projekt, ein Mentorinnen-Netzwerk in Rheinland-Pfalz setzt hier an und versucht junge Frauen für eine naturwissenschaftlich-technische Berufs- und Studienwahl zu interessieren und zu ermutigen, Ihnen attraktive Studien- und Berufsfelder aufzuzeigen und sie auch während des Studiums zu unterstützen. Es werden die Ziele, die Methoden und die vielfältigen Angebote des Ada-Lovelace-Projektes sowie Ergebnisse der Projektarbeit vorgestellt. Der Vortrag wird ergänzt durch ein Poster der Ada-Lovelace-Gruppe des RheinAhrCampus in Remagen.


Geller, Margaret

When Galaxies Collide

Histories of galaxies like our own Milky Way are complex. Today our galaxy is undergoing a collision with a smaller neighbor; in several billion years we will collide with our nearest large neighbor Andromeda. Many other galaxies undergo spectacular collisions with their neighbors. Simulations of the evolution of galaxies over the lifetime of the universe show that collisions are more important at early times and that they are an integral part of galaxy-building and star formation in the universe. Sometimes the colliding galaxies merge to become one; sometimes they trigger spectacular bursts of star formation. A single collision takes a hundred million years or more, but in a minute-long computer simulation we can watch and understand what happens.


Gerhards, Inga

Wachstum diamantähnlicher Materialien mit Massenselektierter Ionenstrahldeposition

Massenselektierte Ionenstrahldeposition ist eine sehr saubere und in den Depositionsparametern gut definierbare Methode zum Wachstum dünner Schichten. Diese Eigenschaften ermöglichen eine Analyse des Nukleations- und Wachstumsvorgangs diamantähnlicher Materialien wie kubischen Bornitrids (c-BN) oder tetraedrisch gebundenen amorphen Kohlenstoffs (ta-C). Somit wird ein Verständnis des Wachstums ermöglicht und kann mit Modellvorstellungen vergilichen werden. Davon ausgehend wird im Zusammenhang mit der strukturellen Charakterisierung eine Modellierung von Kompositmaterialien angestrebt. Diese sind z.B. in diamantähnlichen Kohlenstoff eingebettete Metall-Nanopartikel. Die Schichtanalyse erfolgt u. a. in-vacuo durch Röntgen-Photoelektronenspektroskopie und Elektronenenergieverlustspektroskopie und ex-vacuo durch Raman- bzw. Infrarotspektroskopie, Rutherford Rückstreuung, Röntgenbeugung und Transmissions-Elektronenmikroskopie. Dabei ergibt sich bei c-BN und ta-C eine für die Ionendeposition charakteristische Abhängigkeit von den Depositionsparametern.
Durch Kodeposition von C+ - und Cu+ - Ionen gewachsene Schichten ergeben ein Kompositmaterial, das aus Cu - Partikeln mit Größen von wenigen nm eingebettet in eine amorphe Kohlenstoffmatrix besteht. Der mittlere Partikeldurchmesser hängt dabei ebenso wie der sp3 - Bindungsanteil (die "`Diamantähnlichkeit"') der Kohlenstoffmatrix vom Cu - Gehalt der Probe ab. So lassen sich die Eigenschaften des Materials durch den Cu+ - Ionenanteil variieren.


Haberreiter, Margit

Variabilität der solaren UV-Strahlung

Über den Zeitraum eines Sonnenzyklus variiert die totale Sonnenstrahlung um 0.1 %, während sich die Sonnenstrahlung im nahen UV um bis zu 100 % ändert. Es ist bekannt, dass Ly α (1215 Å) und zwei Wellenlängenbänder im nahen UV, von 2000 bis 2200 Å und von 2600 bis 2800 Å, die Temperatur und chemische Zusammensetzung der Stratosphäre stark beeinflussen. Mit der Rekonstruktion der Variabilität der UV-Strahlung für verschiedene Zeiträume soll deren Effekt auf das Erdklima besser verstanden werden. Der Ansatz für die Rekonstruktion ist, dass variierende magnetische Gebiete auf der Sonnenoberfläche, die Sonnenflecken und Sonnenfackeln, für die Variabilität der Strahlung verantwortlich sind. Deren zeitabhängiger Gewichtungsfaktor wird aus Magnetogrammen der Sonnenscheibe ermittelt. Die magnetischen Gebiete und die magnetisch inaktive Sonne emittieren aufgrund unterschiedlicher Temperaturschichtung charakteristische Spektren und tragen damit zur Variabilität der solaren Strahlung bei. Bisher wurden Sonnensprektren in plan-paralleler Symmetrie und unter lokalem thermodynamischen Gleichgewicht (LTE) modelliert. Mit sphärischer Symmetrie können jedoch auch Spektren berechnet werden, welche ausserhalb des Sonnenrandes generiert werden. Zudem muss berücksichtigt werden, dass unterhalb 2000 Å die Kontinuums- und Linienbildung nicht mehr unter LTE stattfindet. Eine weitere Aufgabe ist die Implemetierung der wichtigen solaren Opazitätsquellen. Erste synthetische solare Intensitätsspektren werden vorgestellt.


Haumann, Carola

Optische Nahfeldmikroskopie (SNOM) an Biomolekülen

Das optische Fernfeld-Mikroskop gehört nach wie vor zu den wichtigsten Instrumenten bei der Untersuchung biologischer Proben. Allerdings lassen sich Objekte, die kleiner als die halbe optische Wellenlänge sind, damit nicht auflösen. Mit Hilfe der optischen Nahfeldmikroskopie gelingt die Überwindung der beugungsbedingten Begrenzung der konventionellen Mikroskopie. Das SNOM (Scanning Near Field Optical Microscope)kombiniert dabei die hohe Ortsauflösung der Rastersondenmethoden mit der Vielfalt optischer Techniken. Die erreichbare, um einen Faktor 10 verbesserte, optische Auflösung hängt in erster Linie von der Qualität der optischen Nahfeldsensoren ab. Am häufigsten werden dazu Glasfasern eingesetzt, die entweder durch chemisches Ätzen oder durch gleichzeitiges Erhitzen und Ziehen zugespitzt und anschließend mit Aluminium schattenbedampft werden. Mit dieser Methode lassen sich Sensoren mit Aperturen von ca. 100nm realisieren. Die Herstellung der Nahfeldsensoren ist bisher noch nicht automatisierbar und stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar.
Ziel dieses Projekts ist die mikroskopische und spektroskopische Untersuchung einzelner fluoreszent markierter Biomoleküle mittels SNOM, um strukturelle und funktionelle Eigenschaften der Moleküle ohne Mittelung über ein Ensemble aufzuklären. Der zu diesem Zweck realisierte experimentelle Aufbau wird vorgestellt und erste erfolgreiche Messungen werden präsentiert.


Hedicke, Sonja

Das COMPASS-Experiment am CERN

Das COMPASS-Experiment am CERN untersucht die Struktur von Protonen in der tiefinelastischen Streuung von Myonen an polarisierten Protonen.

Ende der 80er Jahre hat erstmals eine Messung des EMC-Experiments gezeigt, dass wider Erwarten nur ein kleiner Teil des Protonspins von den Quarks getragen wird. Dieses Ergebnis, das die sogenannte Spinkrise auslöste, wurde in Folge von weiteren Experimenten bestätigt. Heute weiss man, dass Quarks nur zu etwa 30 % zum Protonspin beitragen.
Das COMPASS-Experiment, das seit letztem Jahr Daten nimmt, wird den Beitrag der Gluonen zum Protonspin bestimmen.

In diesem Vortrag wird kurz der Prozess der Photon-Gluon-Fusion erläutert, der einen direkten Zugang zu den Gluonen erlaubt. Verschiedene Methoden zur Selektion dieses Prozesses gegenüber konkurrierenden Prozessen der tiefinelastischen Streuung werden vorgestellt. Weiter werden das COMPASS-Spektrometer und erste Ergebnisse der diesjährigen Strahlzeit präsentiert.

Gefördert durch BMBF


Hellmich, Wibke

Kapillarelektrophorese in PDMS Mikrofluidikkanälen

Seit der weitestgehenden Entschlüsselung des Genoms gilt das Interesse der Lebenswissenschaften der Proteomik. Speziell die Proteinanalytik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Erforschung dieses Gebiets erfordert Analysetechniken, die schnelle Informationen reproduzierbar, kostengünstig und mit geringem Verbrauch an Probensubstanzen liefern. Miniaturisierte Analyseeinheiten, auch unter dem Namen µ-TAS (micro total analysis system) bekannt, erfüllen diese Anforderungen. Hierunter versteht man Mikrochip-Systeme, auf denen Injektion, Analysebereich und Detektion integriert sind. Die häufigste in solchen Systemen integrierte Analysetechnik stellt die Kapillarelektrophorese dar. In diesem Beitrag wird die Herstellung dieser Mikrochip-Systeme in Polydimethylsiloxan (PDMS) sowie das auf dem Chip integrierte Laser-induzierte Fluoreszenz Detektionsverfahren erläutert. Kürzlich gewonnene Resultate zur Auftrennung von Fluorescein und Fluoresceinisothiocyanat sowie der Detektion von Proteinen und geringster Farbstoffkonzentration werden präsentiert.


Hofmann, Angelika; Meyer zur Heyde, Martina; Nowak, Claudia

Mit mir ist zu rechnen! Physikerinnen machen Karriere - Vorstellung eines AKC Workshops

Wir organisieren vom 5.-7.Februar 2003 einen Workshop zum Thema Karriereplanung im Physikzentrum Bad Honnef.
Dabei wollen wir die verschiedenen Möglichkeiten und Bereiche, in denen Physikerinnen arbeiten und Karriere machen können aufzeigen und durch Vorträge und Diskussionsrunden den Teilnehmerinnen die Entscheidung für, oder auch gegen, eine bestimmte Karriere erleichtern. Referentinnen aus Forschung und Industrie, von der Hochschulprofessorin bis zur selbstständigen Unternehmerin, werden ihren Werdegang schildern und in Diskussionsrunden für weitere Fragen zur Verfügung stehen.
Neben dieser Darstellung der verschiedenen Laufbahnmöglichkeiten werden Möglichkeiten zur eigenen Karriereplanung gezeigt. Von den Auswahlkriterien für eine bestimmte Laufbahn über das frühzeitige Abklären der dafür benötigten Qualifikationen bis hin zu finanziellen und ideellen Fördermöglichkeiten sowie den weiteren Rahmenbedingungen werden alle Aspekte der Karriereplanung berücksichtigt.
Den geplanten Workshop wollen wir bei der DPT ausführlich vorstellen, wobei Raum bleiben soll für eine Diskussion wichtiger Aspekte der Karriereplanung.


Hofmann, Annabella Claudia

Inkonsistenzen in Einsteins Theorien

Auch wenn sich die Theorie-Modelle und Formeln in Einsteins Theorien in der Praxis zu bestätigen scheinen, so ergeben sich bei genauerer Betrachtung eine Reihe von grundsätzlichen Inkonsistenzen, was die Relation zwischen Formelmechanismus und Modellbeschreibung angeht. Diese gravierenden Lücken scheinen auch Einstein bekannt gewesen zu sein, wie aus Textquellen nachzuweisen ist. Doch das Seltsame ist nicht diese Tatsache, sondern, dass diese fundamentalen Beweislücken bis heute ignoriert werden.


Kennerknecht, Claudia

2-Photonen-Photoemissions-Spektroskopie am Adsorbatsystem Kalium auf Graphit

Kalium auf Graphit ist ein interessantes Modellsystem zur Untersuchung von Oberflächenreaktionen wie Photodesorption und Interkalation /ref1/. Bei den hier gezeigten 2PPE-Messungen liegt der Hauptaugenmerk auf dem Einfluss von adsorbierten K-Atomen auf die Austrittsarbeit des Graphitsubstrates. Als Sonde dient hierzu der Bildladungszustand von Graphit /ref2/, der aufgrund seiner Lage nahe der Oberfläche besonders sensitiv auf lokale Änderungen der elektronischen Struktur reagiert. Es wird gezeigt, das sich - in Abhängigkeit von der Bedeckung mit Kalium - die Austrittsarbeit lokal um mehr als 0.1 eV von der globalen Austrittsarbeit unterscheiden kann, und ein geeignetes Modell zu Beschreibung aufgestellt.

/ref1/ B. Hellsing et al., J.Chem.Phys. 106 (3):982-1002, 1997
/ref2/ Lehmann et al., Phys.Rev.B 60 (24):17037-17045, 1999


Kniffka, Anke

Modifikationen eines dreidimensionalen numerischen Stroemungs- und Ausbreitungsmodells angewandt in mikroskaligen Gebieten der Atmosphaere

Numerische Stroemungsmodelle werden zum groessten Teil zur Charakterisierung von Luftbewegungen in der AtmosphaeÌre entwickelt. Um den auftretenden Problemen bei Anwendungen in kleinrÌaeumigen Gebieten, also vor allem der Stadtklimamodellierung gerecht zu werden, sind spezielle Verfahren notwendig, mit denen sehr detailliert dreidimensionale Stroemungsmuster und daran anschliessÞend die Ausbreitung von Schadstoffen berechnet werden koennen. Ein Modellmodul des mikroskaligen StroeÎmungs- und Ausbreitungsmodells MISKAM, genauer gesagt die Impulsadvektion, soll hier naeher betrachtet werden. Eine numerische Methode der Genauigkeit zweiter Ordnung, das MacCormack-Verfahren, wird in den Advektionsteil von MISKAM implementiert und anhand von SensitivitÌaetsstudien mit dem klassischen Upstream-Verfahren verglichen. AnschlieÞssend findet eine Modellevaluierung mit Hilfe von Messdatensätzen, welche am Grenzschichtwindkanal der Universität Hamburg erzeugt wurden, statt. Die Ergebnisse der Simulationen von UmstroeÎmung quaderfoermiger Hindernisse zeigen sehr geringe Unterschiede der Modellversionen fÏuer den Fall von neutraler thermischer Schichtung, jedoch liefert bei thermisch stabilen Bedingungen die Modellversion mit MacCormack-Verfahren realistischere Ergebnisse. So werden deutlich staerker ausgeprÌaegte Gradienten der Windgeschwindigkeit in der Naehe von Ecken und Kanten der Hindernisse erzeugt, die mit dem Upstream-Verfahren aufgrund der starken numerischen Diffusion zu sehr geglaettet werden.


Kraus, Ute

Untersuchung der Pulsformen binärer Röntgenpulsare

Binäre Röntgenpulsare gehören zu den stärksten Röntgenquellen in der Milchstraße. Ihre Strahlung empfangen wir in Form von periodischen Röntgenpulsen, wobei jede Quelle ihre eigene, charakteristische Pulsform hat.
Schon bald nach der Entdeckung des ersten Röntgenpulsars vor 30 Jahren war das Zustandekommen der Röntgenpulse im Prinzip geklärt: In einem engen Doppelsternsystem, das aus einem normalen Stern und einem magnetischen Neutronenstern besteht, strömt ionisiertes Gas auf den Neutronenstern über. Beim Auftreffen erzeugt das Gas Röntgenstrahlung, die wegen der Rotation des Neutronensterns gepulst erscheint.
Das Zustandekommen der vielfältigen Pulsformen ist jedoch bis heute nicht im Detail verstanden. Mit verschiedenen Ansätzen wird versucht, geeignete Modellvorstellungen zu entwickeln. Eines der Ziele ist dabei ein besseres Verständnis der Eigenschaften von Neutronensternen; wenn es gelingt, beobachtete Pulsformen durch Modelle zu reproduzieren, kann das Aussagen über Radius und Magnetfeldstruktur liefern.


Landenberger-Schuh, Sonja

Stellar atmosphere modelling

Stellar atmosphere modelling Abstract: All information about stars is obtained from the emitted light which can be detected as direct image or as spectrum. To understand the formation of the continuum and of absorption or emission lines observed, a detailed modelling of the stellar atmosphere is necessary. Starting from four fundamental conservations laws and suitable atomic input data, the structure and radiation transport equation in the outmost stellar layers are solved using a complex numerical approach. A comparison of synthetic spectra derived from such models to observations then allows to determine fundamental parameters such as effective temperature and surface gravity of the star. Stellar atmosphere models therefore play an important role both in the direct interpretation of observations as well as providing boundary conditions for stellar structure and evolution models, which ultimately help us to understand the lives of stars. This talk will attempt to give a brief overview of the work that is done on this field in the stellar atmospheres group in Tuebingen.


Mentorinnen Netzwerk

Im Tandem zum Erfolg

"Während meines Studiums der Physik ist mir nie eine Frau als Lehrkraft begegnet. Unter den Studierenden waren wir in der absoluten Minderheit, haben uns untereinander allerdings viel Halt gegeben. Aber das Vorbild, eine Frau, die es in unseren Augen geschafft hatte, fehlte völlig." So beschreibt Dr. Bettina Lommel ihre Studienzeit an der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt. Heute arbeitet sie als Laborleiterin bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt und ist Mentorin im MentorinnenNetzwerk: "Erst viel später, nach dem Diplom, bin ich auf wissenschaftlichen Veranstaltungen hier und da Frauen begegnet, die erfolgreich in einem männerdominierten wissenschaftlich-technischen Umfeld arbeiteten. Das war eine interessante Erfahrung. Zu sehen, dass es möglich ist, in dem gewünschten Beruf auch als Frau Anerkennung zu finden und Karriere zu machen, war einen enorme Bestätigung und Motivation. Im MentorinnenNetzwerk kann ich heute jungen Frauen zeigen, dass es Frauen gibt, die mit Spaß und Erfolg in einem technischen Umfeld ihre Frau stehen." Das MentorinnenNetzwerk für Frauen in Naturwissenschaft und Technik bietet Mentoringprogramme für Schülerinnen, Studentinnen und Absolventinnen. Ziel ist es, den Frauenanteil in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern zu erhöhen. Die jungen Frauen (Mentees) werden von Mentorinnen aus Wirtschaft und Wissenschaft während eines Jahres intensiv begleitet und bei ihrer beruflichen Entwicklung und Karriereplanung unterstützt. In diesem Vortrag möchten wir das MentorinnenNetzwerk vorstellen und zeigen, welche Möglichkeiten und Vorteile Mentoring und Networking für Frauen auf allen Stufen der Karriereleiter bietet.


Meyer zur Heyde, Martina

Girls' Day

Am Girls' Day laden eine Vielzahl von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen Schülerinnen der Klassen 5 - 10 für einen Tag zu einem Besuch ihrer Arbeitsstätten ein. Insbesondere zukunftsorientierte, technische und techniknahe Berufsfelder, die Mädchen im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen, rücken auf diese Weise in ihr Blickfeld. Die bundesweite Aktion wurde 2001 gestartet, dieses Jahr fanden schon fast 1300 Girls' Day-Veranstaltungen für über 40.000 Mädchen statt. Nächstes Jahr wird am 8. Mai 2003 der nächste Girls' Day stattfinden. Die bundesweite Koordination des Girls' Day liegt beim "Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie" in Bielefeld. Informationen zum Girls' Day sind auf der Homepage www.girls-day.de zu finden. In diesem Vortrag werde ich über die Hintergrundideen des Girls' Day, die Erfolge der diesjährigen Aktion und die Planung für das nächste Jahr berichten.


Morgenstern, Karina

Dynamische RTM Untersuchung von Nanostrukturen

Dynamische Rastertunnelimikroskope erlauben die Beobachtung von Oberflächenveränderungen im Nanometerbereich. Anhand dreier Beispiele wird die Kinetik von Nanostrukturen auf Silberoberflächen diskutiert: Die Beobachtung des Zerfalls monoatomar hoher Inseln auf Ag(111) in gut definierten Umgebungen im Temperaturbereich zwischen 250 K und 350 K erlaubt Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden atomaren Prozesse und deren Aktivierungsenergien. Auf diese Weise haben wir die Stufenenergie, die Aktivierungsenergie für 2D-Adatomdesorption und die Ehrlich-Schwoebel-Barriere bestimmt. Zwischen 175 K und 215 K beobachten wir die Brownsche Bewegung diffundierender Leestelleninseln auf der Ag(110)-Oberfläche. In diesem Temperaturbereich ist die Kantendiffusion einzelner Adatome energetisch behindert, während das Abdampfen einzelner Adatome von der Insel und deren zweidimensionale Diffusion über die Terrasse möglich ist. Die Brownsche Bewegung folgt dem theoretische vorhergesagten Zeitgesetz für Terrassendiffusion mit einer Aktivierungsenergie von 0.41 eV. Die Bewegung von Kupferatomen und Kupferdimeren auf Ag(111) kann man hingegen nur bei Temperaturen zwischen 5 K und 45 K direkt beobachten. Insbesondere die Bedeutung elastischer Verformungen und langreichweitiger substratvermittelter Wechselwirkungen auf die Bewegung werde diskutiert


Müller, Beatrix

Determination of the mass of the electron-anti-neutrino by use of the endpoint region of the Tritium-Beta-Spectrum

A precise measurement of the endpoint region of the Tritium-b-Spectrum can render information about the mass of the electron-anti-neutrino. For this purpose an apparatus called M(agnetic) A(adiabatic) C(ollimator)-(with) E(lectrostatic)-Filter was developed and used in Mainz. In 2001 the Mainz setup determined an upper limit of 2,2 eV (95 C.L.) for the neutrino mass and reached with this nearly its sensitivity limit. At the same time plans for a new and bigger experiment (KATRIN) based on the same principles began and the Mainz spectrometer was modified into an interesting tool for background investigations.


Nowak,Hanna

Das Standard Modell der Teilchenphysik - war das schon alles ?

Quarks und Leptonen - geordnet in drei Familien - beschreiben im Prinzip die Welt der Elementar- teilchen. Das Standard Modell der Elementarteil- chen benoetigt von den 4 uns bekannten fundamentalen Kraeften drei : die elektromagnetische, die schwache und die starke Kraft. Aber es bleiben ein paar fundamentale Fragen offen : Was gibt den Teilchen die Masse ? Wo bleibt die Gravitation in diesem Bild ? Gibt es eine Vereinigung der Kraefte ? Supersymmetrie ( SUSY ) ist eine moegliche Loesung fuer diese Probleme. Aber bis heute wurden keine supersymmetrischen Teilchen gefunden. Der Vortrag beschreibt die Suche nach diesen Teilchen, zeigt, welche Informationen die Astrophysik der Teilchenphysik gibt und welchen Einfluss das auf den Bau neuer Teilchenbeschleuniger haben kann. Der Vortrag ist ausdruecklich ausgerichtet auf Kollegen und Kolleginnen, die nicht Teilchen- oder Astrophysik als Arbeitsgebiet gewaehlt haben.


Nüsslein-Volhard, Christiane

Frauen in den Naturwissenschaften

Die Situation der Frau in den Naturwissenschaften hat sich im 20. Jahrhundert schon gewaltig geändert. Wenn noch Max Planck Frauen nur ausnahmsweise zu Vorlesungen zuließ und die Neigung zur Wissenschaft bei Frauen für etwas Widernatürliches hielt, das nicht gefördert werden sollte, so gibt es heute und hier gewiss einen allgemeinen Konsensus, dass Frauen genauso wie Männer gute Wissenschaft machen können. Der leidige Streit um die Intelligenz der Frau, verglichen mit der des Mannes, ist wohl mehr oder weniger beigelegt. Allerdings ist kein Konsensus vorhanden, wenn es sich um die Frage dreht, ob Frauen denn nun wirklich in ihrer Karriere als Wissenschaftlerin benachteiligt sind und es schwerer haben als Männer. Hier gibt es viele Männer, aber kaum Frauen, die nicht an Benachteiligung in irgendeiner Form glauben. Ebenso unterschiedlich sind die Meinungen, wenn es um die Frage geht, was oder wer genau den Frauen die Karriere erschwert. Betrachtet man die Veränderung der Situation der Frau während des letzten Jahrhunderts, so ist zu hoffen, dass noch kein Gleichgewicht erreicht ist. Wahrscheinlich machen heute eine Reihe von hochbegabten und qualifizierten Frauen keine Karriere, die es bei gleicher Eignung in 20 Jahren (hoffentlich!!) tun würden.
Was sind die Gründe dafür, was ist zu tun? Meine persönliche Ansicht ist, dass es Frauen (bei gleicher Eignung) häufig schwerer haben, und dass die Schwierigkeiten zum Teil natur- zum Teil traditionsbedingt sind. Mit den naturbedingten Prämissen müssen wir leben, an den Traditionen -- Vorurteilen, Rollenklischees -- dagegen lässt sich arbeiten. Nicht nur die Frauen selbst, auch die Wissenschaftsbetriebe, aber besonders auch die Gesellschaft und damit die Politik können sicher einiges dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Ich werde in meinem Vortrag versuchen, die Situation zu analysieren, und dann einige Maßnahmen vorschlagen, die die Situation verbessern könnten.


Ohmer, Anja

Ästhetik zwischen Chaos und Ordnung - Zur Komplexität der Literatur

C.P. Snows Begriff des "Zwei- Kulturen- Problems" ist heute ebenso aktuell wie ungelöst. Unser Wissen nimmt zwar expotentiell zu, aber es zerfällt in zahllose Disziplinen mit jeweils eigenen Methoden und Sprachen. Der Graben zwischen der naturwissenschaftlich- technischen und der geisteswissenschaftlichen Denkweise scheint unüberwindbar. Ein Blick auf die Forschung der deutschen Germanistik zeigt deutlich, daß die Inhalte der Naturwissenschaften von der Literaturwissenschaft bislang nicht ausreichend ernst genommen werden. Sie werden als Beitrag zu einem Selbstverständnis von Literatur nicht in Betracht gezogen.
Fasst man aber den literarischen Text ein fundamental komplexes System auf, dann ist es sinnvoll sich eines Instrumentariums zu bedienen, das solche Systeme adäquat beschreiben kann. Mit der Chaostheorie als übergeordneten Referenzrahmen können wir Literatur und Physik in einen interdisziplinären Dialog führen und auf inhärente Vernetzungen hin befragen. Der Vortrag zeichnet die Komplexität der Literatur und der Chaostheorie nach und bietet einen Einblick in die analytische Auseinandersetzung mit den nicht weniger komplexen Textnetzen.


Ratzer, Brigitte

Quantenphysik und Weltbild

In meiner Dissertation untersuche ich die Interpretationen der Quantenphysik im Zeitraum 1925-1938 anhand öffentlicher Reden von theoretischen Physikern.
Neben anderen Ergebnissen konnte gezeigt werden, dass die unterschiedlichen Interpretationen mit dem jeweiligen institutionellen Umfeld im Zusammenhang stehen. Das bedeutet zunächst, dass die Interpretationen der Quantenphysik nicht objektive Erkenntnisse sondern auch sozial geprägte "lokale Wahrheiten" sind. Sowohl nationale Zugehörigkeit, das konkrete Forschungsumfeld und dessen finanzielle Möglichkeiten als auch die Zugehörigkeit zu Netzwerken und peer groups beeinflussen nämlich die Theoriewahl. Ich möchte anhand der frühen Interpretationen der Quantenphysik zeigen, wie ein solcher "sozialer Einfluß" auf naturwissenschaftliche Theoriebildung aussehen kann. Der Vortrag wirft nicht zuletzt ein Licht auf die Frage, warum der Disput um die Interpretation der Quantenmechanik bis heute nicht befriedigend beigelegt werden konnte.


Robens, Tania

The nonpertubative Odderon in pseudoscalar meson production

In Regge theory, the behaviour of cross sections for hadronic diffractive scattering can be described by the exchange of Regge trajectories. The rise of the total pp and $p\bar{p}$ cross sections for $\sqrt{s} \geq 50\,\mbox{GeV}\,$ is explained by the exchange of the Pomeron carrying vacuum quantum numbers (Donnachie et al. 1984, 1992); the corresponding Regge trajectory is given by $\al_{\mathbb{Pom}}(t)\,= 1+ t\; 0.25\; \mbox{GeV}^{-2}$. The Odderon as an odd-parity equivalent of the Pomeron has been used to explain differences in pp and $p\bar{p}\,$ total cross sections (Donnachie et al 1984.). Similar to results in single pseudoscalar meson production (Kilian et al 1998), we observe significant contributions of an effective non-perturbative Odderon in the process gg -> ´ p 0 p s0 at linear e+e- colliders; calculations are done for the TESLA, LEP, and BaBar environments.


Barbara Sandow

Lokalisierte Elektronen und Coulomb Wechselwirkung

Unordnungsphänomene im Festkörper haben einen starken Einfluss auf deren physikalische Eigenschaften und führen zur Beobachtungen von neuen quantenmechanischen Effekten. So ist bekannt, dass in dotierten Halbleitern bei niedrigen Temperaturen der elektrische Transport durch phononenunterstütztes Tunneln der Ladungsträger von einem Defekt zum anderen beschrieben wird. Diese als Hopping bezeichnete Bewegung der lokalisierten Leitungselektronen findet unter sehr geringen Aktivierungsenergien statt. Unter der Berücksichtigung der Wechselwirkung der hüpfenden Leitungselektronen mit dem verlassenen Donatoratomrumpf findet man eine charakteristische, vom Arrheniusgesetz abweichende Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit und außerdem eine Absenkung der elektronischen Zustandsdichte N(E, T) in der Nähe des Ferminiveaus EF. Diese Änderung der Zustandsdichte wird als Coulomb - Gap (CG) bezeichnet.
Die folgenden Untersuchungen dienten der Überprüfung der Vorhersagen bestehender Theorien an halbleitenden Kristallen (z.B. Germanium). Mittels der Tunnelspektroskopie untersuchte Zustandsdichteverläufe zeigen, dass das CG auch in den von uns verwendeten Probenmaterialien zu finden ist. Erstmalig konnte an Halbleitern, die auf der isolierenden Seite des Metall-Isolator-Übergangs liegen, die Temperatur- und Energieabhängigkeit des CG direkt mittels tunnelspektroskopischen Messungen nachgewiesen werden. Der Einfluss eines Magnetfeldes (0-8T) auf den Verlauf der elektronischen Zustandsdichte (DOS) wurde an n-leitenden Ge- Kristallen untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass das CG bis zu einem kritischen Magnetfeld BC keine Änderung erfährt, um dann bei weiter steigendem Magnetfeld zu verschwinden.


Barbara Sandow (Arbeitskreis Chancengleichheit der DPG)

Bericht über die 1. International Conference on Women in Physics

Die 1. IUPAP International Conference on Women in Physics [1] hat in Paris vom 7. bis 9. März stattgefunden.
Anliegen dieser Konferenz war es den Anteil der Frauen, die Physik studieren und als Wissenschaftlerin arbeiten wollen, zu erhöhen. Dazu gilt es neue Strategien zu entwickeln, um die Beteiligung von Physikerinnen in der Wissenschaft wirkungsvoll zu beeinflussen. Eine Voraussetzung dafür ist die Analyse der landesspezifischen Unterschiede und Ursachen. In Vorbereitung dieser Konferenz wurde dazu eine weltweite Umfrage gestartet. Unter anderem bestätigte diese Umfrage die Kenntnis, dass der prozentuale Anteil von Frauen in der Physik mit steigender Qualifikationsstufe rapide abnimmt. Dieser allgemeine Trend zeichnet sich auch in Ländern ab in denen mehr als 30% der wissenschaftlich arbeitenden PhysikerInnen Frauen sind.
Es haben Physikerinnen und Physiker aus 65 Ländern daran teilgenommen in 11 eingeladenen Vorträgen und Workshops zu 6 verschiedenen Themenkreisen, die oben erwähnten Schwerpunkten intensive zu diskutieren. Die Ergebnisse dieser Diskussionen und Eindrücke von der Konferenz sollen hier präsentiert werden.

[1] http://www.if.ufrgs.br/~barbosa/conference.html


Schober, Christa

Wendezeit an der Technischen Universität Dresden-Euphorie und Betroffenheit

Es wird über die Umgestaltung der TU-Dresden von der sozialistischen Technischen Universität zur demokratischen Volluniversität in der Wendezeit von 1990-93 aus persönlicher Sicht berichtet. Es wird darauf eingegangen, welche Rolle die Fachrichtung Physik dabei gespielt hat. Außerdem wird dargelegt, wie sich die Frauen der Universität in den Umgestaltungsprozess einbrachten und von welchen Veränderungen sie betroffen waren. Der Vortrag soll auch dazu dienen, Lebensläufe ostdeutscher Frauen verständlicher zu machen.


Schuster, Cosima

Friedel Oszillationen

Das Zusammenspiel von Elektron-Elektron-Wechselwirkung und Unordnung bei Metall-Isolator-Übergängen ist immer noch eine der zentralen Fragen der theoretischen Festkörperphysik. Wir konzentrieren uns auf die Untersuchung lokaler Störungen. Diese verursachen Ladungsdichte-Oszillationen, die algebraisch abfallen. Der Exponent dieses Abfalls ist in den stark korrelierten eindimensionalen Systemen, die wir untersuchen, wechselwirkungsabhängig und damit modellspezifisch. Das Studium niedrigdimensionaler Modellsysteme ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung, da diese einer detaillierten theoretischen Beschreibung zugänglich sind. Ausserdem sind viele Systeme experimentell realisierbar, die ausgeprägte eindimensionale Eigenschaften zeigen. Wir können somit nicht nur die Störstellen charakterisieren, sondern auch Aussagen über das mögliche Modell für das Hostmaterial machen. Denn die Dichteverteilung oder lokale Spin-Momente sind experimentell gut zugänglich.


Stollberg, Heide

Compact Soft X-Ray Microscopy

Soft x-ray microscopy in the water-window region ( = 2.3 - 4.4 nm; approx. 0.3 - 0.5keV) is an attractive technique for high-resolution biological imaging due to the possibility to study thick unstained objects in an aqueous environment. Such microscopes are based on recent developments in soft x-ray optics and sources and rely on powerful contrast mechanisms in the soft x-ray spectral region. Current operational x-ray microscopes are based on synchrotron radiation sources, which unfortunately limit their accessibility and, thus, applicability for, e.g., biological research. We have developed the first compact x-ray microscope. Such a table-top microscope shows promise for the use in the small-to-medium-scale application laboratory, thereby increasing the impact of soft x-ray technology.
Our compact full-field x-ray microscope is based on a 100 Hz, negligible-debris, high-brightness ethanol liquid-jet laser-plasma source providing (=3.37 nm radiation from carbon-ion emission with narrow line width. The source is combined with a spherical W/B4C normal-incidence multilayer mirror, which operates as condenser. The high-resolution imaging is performed with a 7.3% efficient Ni zone plate with outmost zone width of 30 nm. Detection is performed with a back-illuminated CCD camera. With this arrangement we have demonstrated good-contrast imaging of test-objects, diatoms and COS-7 cells, showing sub-60 nm feature sizes with less than 2-minute exposure time.
The present talk will discuss the microscope design and its performance. We will focus on recent work for improving the microscope, aiming at reducing the exposure time to the 1-10-second range. This includes increased laser-plasma source flux, novel Cr/Sc normal incidence multilayers with high reflectivity for the condensor mirror and image processing techniques for noise reduction. Combining these improvements would result in a compact x-ray microscope with similar exposure times as bending-magnet-based microscopes.

References
M. Berglund, L. Rymell, M. Peuker, T. Wilhein, and H. M. Hertz, J. Microscopy 197, 268 (2000)
G. Johansson, A. Holmberg, H. M. Hertz, and M. Berglund, Rev. Sci. Instrum. 73, 1193 (2002)


Trimble, Virginia

THE UNIVERSE OF STARS AND GALAXIES: The work of Cecilia Payne Gaposchkin and Beatrice M. Tinsley

It is, of course, rare that an important problem in science is solved within a PhD dissertation. This, however, happened twice in 20th century astronomy, and the writers of both those dissertations were women. In each case, part of the result was accepted immediately by the community and part only a good deal later.

In the first quarter of the century, an exceedingly important unanswered question was the source of the energy of the sun and stars, and this necessarily had to depend on what they were made of. Mainstream opinion was that the mix of elements was quite similar to that on earth -- lots of oxygen, silicon, iron, and so forth. Cecilia Payne's 1925 thesis work at Harvard analyzed the spectra of cool giant stars, making use of then-new ideas of statistical equilibrium and early quantum mechanics. Her two main conclusions were
(A) that the stars all consisted of very similar mixes of the chemical elements (which was accepted immediately), and
(B) that the mix was strongly dominated by hydrogen and helium, elements that are rare on earth, but essential to the actual, fusion, source of stellar energy (which was only gradually accepted over the next 15 years or so, when the same conclusion was reached by several more senior astronomers, some of whom had been severe critics of Payne's work).

In the third quarter of the century, an equally important concern was how one might use observations of galaxies to discriminate among possible cosmological models (ever-expanding, recontracting, steady state, and so forth). The assumption was widely made that the average brightness of large galaxies had changed very little for billions of years, and so they were useful probes for this purpose. Anyhow, everyone hoped that this would be the case, because following the evolution of the 100 billion or more stars in a massive galaxy was clearly a computationally impossible problem. Beatrice Tinsley's 1967 thesis made optimal use of the computers then available, by dividing stars into classes by mass and following the classes rather than individual stars. She reached two major conclusions,
(A) that the evolution of galaxies was calculable in a meanful fashiong (which was quickly accepted, with others soon carrying out related calculations) and
(B) that the evolution made major changes in the properties of galaxies, so that observational cosmology could not be done by then- popular methods (which was only gradually accepted over the next decade, when similar conclusions were reached by others).

Both of these pioneering projects rested heavily on the recognition that the spectra of the myriad of stars we see can be arranged into about a dozen physically meaningful categories. Here the work of Antonia Maury, Wilhelmina Fleming, and Annie J. Cannon was central.


Vogt, Annette

Der Mythos von der "männlichen Physik" oder eine Geschichte vergessener Physikerinnen.


Ausgehend von der Situation für Physikerinnen in der Gegenwart werden im Vortrag drei Aspekte der historischen Entwicklung behandelt. Die Ergebnisse sind zwei Langzeituntersuchungen der Autorin über Wissenschaftlerinnen in Deutschland von 1895 bis 1945 entnommen. Zunächst werden die Physikerinnen der frühen Neuzeit in ihrer Verortung im akademischen Bereich betrachtet, d.h. analysiert, wann und unter welchen Umständen diese ersten Physikerinnen wissenschaftlich tätig sein konnten.
Danach wird ein Überblick über die Physikerinnen in Deutschland zwischen 1895 und 1945 sowie ihre Verortung im Wissenschaftsbetrieb, ihre Chancen und Behinderungen sowie ihre Anerkennung in der "scientific community" gegeben. Diese Physikerinnen arbeiteten an Universitäten und in der außeruniversitären Forschung, in der Industrie und im Militär, waren zu ihren Lebzeiten bekannt und anerkannt.
Schließlich wird die Frage behandelt, wann und warum der Mythos einer "männlichen Physik" entstand, welche Motive dafür ausschlaggebend waren und welche Folgen dies zeitigte. Die bisherige Unterrepräsentanz von Physikerinnen bei Preisverleihungen sollte als Anregung genommen werden, bei der Benennung von Preisen, Stipendien und Gastprofessuren gezielter die - zu Unrecht vergessenen - Physikerinnen zu berücksichtigen.


Walinski, Bärbel

Der Axionen-Verdunklungs-Effekt

Der Axionen-Verdunklungs-Effekt
(Die kosmologische Rolle der Axionen)
Die Ergebnisse der Supernovae-Helligkeitsmessungen sind nicht so hell, wie sie nach der kosmologischen Doppler-Rotverschiebung sein sollen. Somit ist die Astronomie überrascht, steht vor einem kosmologischen Rätsel, das auf verschiedene Weise lösbar ist. Z.B. auch mit der Annahme, daß sich das Universum beschleunigt ausdehnt. Welche Erklärung die Richtige ist, des Rätsels Lösung - dabei kann die Elementarteilchenphysik helfen. Oszillierende Teilchen der dunklen Materie, die Axionen, können die Ursache für die dunklen Supernovae sein. Mit dem Cern Axion Solar Telescope soll die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz der Axionen beantwortet werden.
Warum und wie wird im Vortrag erläutert.


Weitbrecht, Susanne

Gender Mainstraming: Eine neue Strategie der Gleichstellungspolitik?

Gender Mainstreamimg - schon wieder ein neuer Anglizismus - ein modernes Schlagwort, das jeder benutzt, ohne so richtig zu wissen, was eigentlich genau damit gemeint ist? Warum sollen wir uns damit auseinandersetzen? Welche Relevanz hat es für die Wissenschaft? Nach einer allgemeinen Erläuterung des Gender Mainstreaming Konzeptes wird es im Vortrag vor allem darum gehen, das Konzept am Beispiel des Anwendungsbereichs "Wissenschaft und Hochschule" zu konkretisieren und seine Umsetzungsmöglichkeiten zu diskutueren


Wilke, Ingrid

Nanometer As-cluster characterization in low-temperature grown GaAs by time-resolved reflectivity measurements

Low-temperature grown gallium arsenide (LT-GaAs) is an important material for the fabrication of photoconductive THz-sources, ultrafast THz-detectors or ultrafast saturable absorber mirrors. Its unique electrical properties are subpicosecond carrier lifetimes, good carrier mobility and high dark resistivity. Responsible for the subpicosecond carrier lifetime are nanometer As-clusters which are formed during molecular beam epitaxy growth and subsequent annealing. We report a systematic experimental study of the time-resolved reflectivity of low-temperature grown GaAs as a function of laser excitation wavelength, laser excitation density and lattice temperature. Subsequently, we present a model which allows the extraction of the diameter and density of As-clusters in low-temperature grown GaAs from the reflectivity decay.


Woggon, Ulrike

Quantum Dots for Quantum Computing

Concepts of quantum information processing are based on two-level systems such as spins, polarized photons or atomic ground and excited states. In solid state physics, semiconductor quantum dots are considered as a suited discrete level-system to implement qubits. Presently, one is searching for quantum dot materials having long phase coherence lifetimes and allowing a strong coupling to photons. We give an introduction to Quantum Computing and review experimental results towards the application of semiconductor nanostructures.



Abstracts zu den Workshops:



The Boston Consulting Group GmbH

Workshop Application Warm-up

Strategische Problemstellungen lösen, Kreativität einbringen und neue analytische Ansätze entwickeln. Wenn Sie sich zurzeit intensive Gedanken über Ihre berufliche Zukunft machen, sich vor der "heißen Bewerbungsphase" befinden und mehr über die Arbeit der weltweit führende strategische Unternehmensberatung BCG erfahren möchten, dann sollten Sie uns kennen lernen!
In unserem Workshop für Studentinnen, Doktorandinnen und Young Professionals werden Sie für die Auswahlkriterien in unserem Recruiting von erfahrenen BCG-Beraterinnen und Beratern sensibilisiert. Sie simulieren in kleinen Gruppen ein Beraterteam, das sich mit konkreten strategischen Fragestellungen auseinander setzt, Lösungsvorschläge erarbeitet und sie präsentiert.


Brodowsky, Hanna

Workshop Körpersprache und Kompetenz

Der Eindruck, den eine Person bei einem Gespräch, Vortrag oder bei einer Diskussion hinterlässt, hängt nicht nur von dem Inhalt ab, sondern auch von der Körpersprache. Auch in der physikalischen Community, die sich selbst als stark inhaltlich orientiert ansieht, werden nicht-verbale Signale zumindest unbewusst wahrgenommen und beeinflussen, ob jemand für kompetent angesehen wird oder nicht. Der Workshop bietet eine spielerische Annäherung an das Phänomen Körpersprache. Mit Rollenspielen wird ausgelotet, welchen Spielraum Haltung, Gestik, Mimik oder Stimme bieten, und diskutiert.


Or-Guil, Michal

Workshop Frauen an die Spitze! Karrierestrategien fü Physikerinnen in der Forschung

Ein Diplom- oder Promotionsstudium in Physik eröffnet die Möglichkeit, in zahlreichen interessanten und lukrativen Berufen zu arbeiten. Ein Berufsbild ist Leiterin einer Forschungsgruppe, zum Beispiel als Professorin an der Universität.
Es ist wichtig, dass sich Physikerinnen für diesen Beruf interessieren, weil die Position die Möglichkeit bietet, Forschungsziele und -inhalte selbst zu bestimmen sowie die Arbeitsbedingungen und das Klima in der physikalischen Forschung unseren Vorstellungen entsprechend zu ändern.
Die Referentinnen berichten über ihren bisherigen beruflichen Werdegang. Gemeinsam mit den Teilnemerinnen wollen sie Schritte diskutieren und Wege zum Ziel aufzeigen, sowie Hinweise auf Literatur und Websites zum Thema geben.
Der Workshop richtet sich an Studentinnen und Doktorandinnen, die sich über dieses Berufsbild informieren wollen. Bereits in diesem Bereich tätigen Physikerinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen bietet er die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.

Dr. Michal Or-Guil, Physikerin, leitet eine von der Volkswagen-Stiftung geförderte Nachwuchsgruppe zum Thema Theoretische Immunologie an der Humbold-Universität in Berlin.
Professor Dr. Ingrid Wilke lehrt und forscht am Rensselaer Polytechnic Institute, Troy, NY (USA). Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Terahertz- und Ultrakurzzeitspektroskopie.


Warmuth, Sabine

Workshop Präsentationstechnik

Wegen der großen Nachfrage im letzten Jahr haben wir uns entschieden, diesen Workshop noch einmal anzubieten:

Jede von Euch kennt schlechte Vorträge - die Folien sind überladen und kaum lesbar, der Sprecher hat eine ermüdende Redeweise und hinterher wißt Ihr nicht mehr, worum es eigentlich ging. Trotzdem werden genau diese Fehler immer wieder gemacht.

In diesem Workshop möchte ich mit Euch zusammen die Grundlagen für einen guten Vortrag besprechen und üben. Wenn Ihr bei der Vorbereitung einige simple Grundregeln beachtet, erspart Ihr Euch eine Menge Zeit und Nerven. Wir lernen zusammen auch, Lampenfieber zu meistern und Körpersprache einzusetzen.

Der Workshop basiert auf einem Training für Mitarbeiter von Procter&Gamble. Ziel ist, daß Ihr durch die hiergezeigten Techniken selbstbewußter Eure wissenschaftlichen Ergebnisse präsentieren könnt.



Abstracts zu den Postern:



Meyer , Carola

Experimental Steps towards Molecular Electron Spin Quantum Computing

A new concept for spin quantum computing based on fullerenes with nitrogen or phosphorus atoms implanted is presented. These atoms are well shielded and thus have an electron spin with long relaxation times. Therefore the electron spin can serve as a qubit and the dipolar coupling of adjacent spins provides the qubit interaction. To avoid the difficulties of a single spin read-out, ensemble computing will be used to demonstrate the concept. This cannot be done in solution because in this case the dipolar coupling of the qubits will be averaged out. Liquid crystals provide an oriented matrix for the qubits [1]. Two-qubit systems can be built stringing together two endohedral fullerenes in a dimer molecule. The dimers can be built using the "key-hole" principle to couple two fullerenes with different endohedral atoms. These dimers can be used as building blocks for longer chains and then form a Quantum Cellular Automaton (QCA). Here we show the qubit properties, the concept for a QCA using endohedral fullerenes, first one-qubit-manipulations and the orientation of the molecules in a liquid crystal.
[1] C. Meyer et al., Phys. Rev. A 65, 061201(R) (2002)


Meyer, Christine

Optische Detektion von Nanopinzetten

Nanoelektromechanische Systeme stellen eine interessante Möglichkeit dar, Materie auf der Nanometerskala zu manipulieren. Wir fabrizieren Nanocantilever in einer Pinzettenanordnung, die es erlauben sollen, verschiedene Nanopartikel oder makromolekulare Systeme direkt anzuordnen. Ausgangsmaterial für unsere Strukturen bildet SOI-Material. Auf die lithographisch definierten Silizium-Cantilever werden mit dem Elektronenstrahl abgeschiedene Spitzen (ebd- Spitzen) aufgewachsen.

Viele Nanomechanik-Gruppen beschäftigen sich mit frei tragenden Drähten, deren Bewegung sich z.B. über modifizierte Transporteigenschaften nachweisen lässt. Da wir Nanocantilever verwenden, kann eine Bewegung nur direkt nachgewiesen werden. Versuche, die Bewegung der Strukturen in Folge einer angelegten Gleichspannung im Elektronenmikroskop zu beobachten, führen zumeist zu einer Zerstörung der Struktur. Die Strukturen werden durch Kohlenstoffabscheidungen während der Betrachtung kontaminiert, zusätzlich beobachten wir oft ein Schmelzen.

Hier wird ein neues optisches Verfahren vorgestellt, das sowohl die Detektion der nur 200 nm breiten Cantilever-Balken selbst als auch ihrer Bewegung infolge einer angelegten niederfrequenten Wechselspannung ermöglicht. Diese Messmethode sollte sich auf die meisten nanomechanischen Systeme übertragen lassen.


Kuntscher, Christine

Signatures of polaronic excitations in quasi-1D LaTiO3.41

Polaronic quasiparticles have been proposed to play an important role in exciting phenomena of the solid state, like the high-Tc superconductivity in cuprates and the colossal magnetoresistance in manganites. Recent photoemission measurements suggest that vibrational polarons also exist in quasi-1D conductors because of the strong electron-phonon coupling present, and may explain the peculiar properties of these systems. For a verification of the polaronic picture we studied the polarization dependent optical response of the quasi-1D conductor LaTiO$_{3.41}$ to search for polaronic signatures and test their compatibility with the existing models. For the polarization along the conducting axis the optical conductivity contains a pronounced mid-infrared band whose temperature dependence is similar to that of the mid-infrared absorption in the cuprate superconductors and consistent with (interacting) polaron models. The polaron formation in LaTiO3.41 is corroborated by the presence of strong electron-phonon coupling and the temperature dependence of the dc conductivity. The fact that a band in the mid-infrared frequency range is a characteristic feature in the optical spectrum of quasi-1D conductors suggests the general importance of polarons for the transport mechanism in these systems.


Küster, Imke

Dissoziationsenergie korrelierter Fragmente in Stößen von Stickstoff mit langsamen hochgeladenen Ionen

Untersucht wurde die Ionisation und Fragmentation von N2 in Stößen mit langsamen hochgeladenen Ionen (z.B. 5-20kV$\cdot$\,q Xe14+,30+. Die in der Streuzone erzeugten Fragmentionen werden durch ein elektrisches Feld separiert und auf einem zeit- und ortsauflösenden, multihitfähigen Mehrteilchen-Detektor in Koinzidenz nachgewiesen. Diese Art der Detektion ermöglicht eine kinematisch vollständige Analyse des Fragmentationsprozesses.
Im Experiment konnten die Coulomb-Fragmentationsprozesse N2 -> Np++Nq+ mit p+q\le08 beobachtet werden. Aus den gemessenen Daten wurden für jedes Einzelereignis die freiwerdende kinetische Energie bestimmt. Insbesondere der Kanal N2 -> N++N+ zeigt eine ausgeprägte Abhängigkeit von Projektilladung und -energie, die nicht im Rahmen eines einfachen Coulomb-Explosions Modells verstanden werden kann. Offenbar spielen hier molekulare Eigenschaften des intermediären N22+ Molekülions eine wesentliche Rolle.
Um diese Effekte zu berücksichtigen, werden die gemessenen Energieverteilungen mit Hilfe der für das Molekülion berechneten Potentialkurven interpretiert.


Schwenk, Stefanie

Analyse Multipler Diffusionskomponenten

Die Detektion von Diffusion erfolgt in einem Magnetresonanz(MR)-Experiment über gepulste magnetische Gradientenfelder. Stärke, Dauer und Abstand dieser Pulse bestimmen die Diffusionsgewichtung. Quantitativ wird sie entweder durch den b-Faktor oder durch den q-Wert erfaßt. Bei reinen Substanzen läßt sich der Diffusionskoeffizient aus dem exponentiellen Zerfall des MR-Signals in Abhängigkeit vom b-Faktor ermitteln. Auch die q-space-Analyse liefert, basierend auf der Fouriertransformation, Diffusionsparameter wie den Diffusionskoeffizienten.
Für sehr große Diffusionsgewichtungen wurden in biologischen Geweben mindestens zwei Diffusionskomponenten beobachtet: Man unterscheidet zwischen schneller und langsamer Diffusion. Der Ursprung dieser Diffusionskomponenten ist jedoch unklar. In dieser Arbeit werden die verschiedenen Methoden der Analyse multipler Diffusionskomponenten beschrieben und die Ergebnisse aus Analysen von Probandenmessungen an einem 3-T-Kernspintomographen dargestellt.


Vongehr, Monika

Mädchen üben naturwissenschaftlich-technisches Forschen

Mädchen üben naturwissenschaftlich-technisches Forschen an Hochschulen - Umsetzung der Ziele des ALP
Namensgeberin und Vorbild ist Ada Lovelace, die bewiesen hat, welch qualifizierten Beitrag Frauen in den Nautwissenschaften leisten. Derzeit wird das Ada Lovelace Projekt durch ein Mentorinnen Netzwerk repräsentiert, das seine Aufgabe darin sieht, Schülerinnen die Möglichkeiten der Hochschulen darzustellen. Durch enge Kooperation mit der Industrie ist die Hochschule in der Lage anhand konkreter Projekte, zukünftigen als auch derzeitigen Studentinnen, eine praxisnahe Perspektive zu bieten. Die Ada Lovelace Gruppe des RheinAhrCampus, der Fachhochschule in Remagen, bietet hierzu ein breites Spektrum von Aktionen an, die innerhalb der Posterpräsentation vorgestellt werden.


Wunderlich, Bettina

Ge-Nanocrystals Characterization by X-Ray Diffraction with Different Wavelenghts

The development of optoelectronic SiC devices repuires detailed knowledge about the structural properties of low-dimensional structures produced in/on SiC(0001)-wafers. In our recent work, we investigated the growth and structures of Column IV nanocrystals using high resolution x-ray diffraction (HRXRD). The investigation of structural properties of small structures as nanocrystals or quantum dots is a challenging field of x-ray diffraction methods. X-ray diffraction methods are non-destructive methods that can be used to investigate large areas and embedded nanostructures. The aim of our present investigation is to determine the content of Ge in the grown nanocrystals. This is possible using wavelenghts far from and in the vicinity of the Ge-K-absorption-edge (11.103keV).



Diskussionsrunde Berufswelten:



Teilnehmerinnen der Diskussionsrunde:


Dr. Gabriele Ernst,
35 Jahre, verheiratet, ein Kind. Studium der Physik in Tübingen, Grenoble und Köln. Promotion am MPI für Festkörperforschung, Stuttgart. Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft. Postdoc in den Bell Labs, Murray Hill, New Jersey. Seit 1998 im Halbleiterwerk Reutlingen der Robert Bosch GmbH, aktuell Fachgruppenleiterin "Produktbetreuung mikromechanische Sensorchips und Beschleunigungssensoren". Schwerpunkte: Bereichsübergreifende Koordination der Aktivitäten bei Einführung neuer Produkte und bei weiterer Optimierung in der laufenden Serienfertigung. Schnittstelle zwischen Fertigung und Entwicklung. Faszination Fertigung entsteht für mich durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Ingenieurs- und Fertigungsbereich und die Abwechslung zwischen langfristigen Projekten und aktuellem Fertigungsgeschehen.

Margit Haberreiter:
34 Jahre, ledig, ohne Kinder, Lehramtsstudium Englisch und Physik in Tübingen. Staatsexamensarbeit zum Thema "Spektralklassifikation von Sternen" am Institut für Astronomie und Astrophysik. Nach dem Studium Sprachassistentin in Neuseeland. Seit Dezember 2001 Promotion an der ETH in Zürich am Institut für Astronomie, mit Arbeitsplatz am Physikalisch-Meteorologischen Observatorium in Davos. In meiner Arbeitsgruppe wird der Einfluss der solaren UV-Strahlung auf das Erdklima untersucht. Meine Aufgabe dabei ist die zeitliche Rekonstruktion der UV-Strahlung anhand unterschiedlicher Daten zur Sonnenaktivität. Spannend an diesem Thema finde ich die Verknüpfung von Astronomie mit Atmosphärenphysik.

Prof. Dr. Waltraud Kessler:
Studium der Physik an der Universität Tübingen, danach Industrietätigkeit bei der Firma Richard Hirschmann, Radiotechnisches Werk in Esslingen. Tätigkeit bestand vorwiegend in der Entwicklung von Software für Mikroprozessoren in der Produktion und der Qualitätskontrolle. Während der Zeit mit 3 kleinen Kindern selbstständig tätig als Software-Entwickler. Von Beginn der Berugstätigkeit an bis heute ununterbrochen als Lehrbeauftragte tätig zuerst an der FH in Esslingen im Fach Physik, dann an der FH in Reutlingen im Fach Informatik. Eintritt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Angewandte Forschung der FH Reutlingen. Ab diesem Zeitpunkt Beschäftigung mit Spektroskopie und Statistik, bzw. den multivariaten Methoden der Chemometrie. Neuer Lehrauftrag an der FH-Reutlingen für das Fach Chemometrie. Seit 2001 eigenes Steinbeis-Transferzentrum für Prozesskontrolle und Datenanalyse. Im Juli 2002 Verleihung einer Honorarprofessur der Fachhochschule Reutlingen. ! Seit diesem Zeitpunkt Mitglied im Fachbereich Angewandte Chemie der FH Reutlingen.

Dr. Martina Meyer zur Heyde: Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie
Ich habe an der Universität Hannover Physik studiert und dort in Experimentalphysik (Laserspektroskopie und Molekülphysik) promoviert. Während der Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich Mitglied in der Frauenförderungsgruppe der Universität Hannover. Nach der Promotion habe ich mehrere Jahre in Berlin in der klinischen Forschungsgruppe OP 2000 der Robert-Rössle-Klinik an der Charité im Bereich Lasermedizin und Telemedizin gearbeitet. Danach war ich als Dozentin und Projektmitarbeiterin im EDV Bereich tätig (Schwerpunkte: (Weiter-)Bildungsangebote für Frauen, Internet/Intranet). Seit August 2000 arbeite ich im Kompetenzzentrum "Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie". Hier habe ich zunächst das Projekt Girls?Day zusammen mit einer Kollegin geleitet und dann die internationale Studienreform-Konferenz "Impulse nutzen - Zukunftschancen durch eine neue Vielfalt in Studium und Lehre" ausgerichtet.
Das Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie wurde eingerichtet um die Gründe für die geringe Beteiligung von Frauen in naturwissenschaftlich-(informations-)technischen Bereichen auf der Basis vorliegender Forschungsergebnisse zu analysieren und in die Diskussion zu bringen. Es soll die Orientierungsmöglichkeit für technische Berufsfelder und die beruflichen Chancen für Frauen im Bereich Informationsgesellschaft und Technologie durch Entwicklung richtungsweisender Projekt verbessern.

Dr. habil. Petra Schiebel: Physikerin in der ESP-Systementwicklung
Während meiner Habilitation in Experimentalphysik, habe ich die Bewegung von Molekülen in Festkörpern simuliert und mit spektroskopischen und Beugungsmethoden experimentell untersucht. Zur Beschreibung der Rotations- und Translationsbewegung der Moleküle entwickelte ich quantenstatistische und klassisch mechanische Modelle. Seit einem Jahr arbeite ich nun bei der Robert Bosch GmbH im Entwicklungszentrum in Schwieberdingen. Das Produktprogramm des Geschäftsbereichs Chassissysteme umfasst alle relevanten Komponenten und Systeme um Kraftfahrzeuge sicherer zu machen. Von der Überwachung der Fahrzeugstabilität bis zum elektronischen Bremsmanagement. Hier beschäftige ich mich nun mit Fahrdynamik, d.h. der Bewegung von Fahrzeugen. Faszinierend für mich ist sowohl die Komplexität, mit der Fahrzeug, Umgebung und Fahrer in der Simulation modelliert werden können, als auch die Komplexität der Algorithmen, die es erlauben aus dem Zusammenspiel der Informationen der im realen Fahrzeug vorhandenen Sensoren, die für eine ESP-Regelung notwendigen Informationen zu bestimmen.

Angela Weiser-Schulz:
31 Jahre, verheiratet, 1 Kind, Studienrätin am Gymnasium Ditzingen bei Stuttgart. Lehramtsstudium Physik und Deutsch in Stuttgart und Amherst, Massachusetts. Einziger Ausflug in die „echte Physik": Staatsexamensarbeit zum Thema „ESR an kleinen Metallclustern". Ansonsten typischer Werdegang einer Lehrerin in Ba-Wü: Studium, Referendariat, 1 Jahr arbeitslos (Babypause) und dann doch noch ein Stellenangebot. Bin eher ausversehen in diesen Beruf hineingerutscht, weil ich meine beiden Studienfächer sinnvoll kombinieren wollte, finde ihn aber z.Zt. interessant und abwechslungsreich und bin froh darüber, dass ich trotz halber Stelle so qualifiziert arbeiten kann wie alle anderen Kollegen/innen.