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Grußwort zur 21. Physikerinnentagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

   
         

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

„Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun“, sagte Marie von Ebner-Eschenbach. Dieser Satz lässt sich leicht auf die Situation von Frauen in den Naturwissenschaften anwenden. Denn dass Frauen Leistungen erbringen können und wollen, dass sie durch Wissenschaft Fortschritt voranzutreiben vermögen und dass sie Leidenschaft und Durchhaltekraft mitbringen, ist unbestritten. Dass sie dies alles aber immer noch an zu wenigen Stellen in Wissenschaft und Gesellschaft unter Beweis stellen, wissen wir auch. Deshalb ist es wichtig, Frauen weiter zu unterstützen und zu motivieren, ihre Talente einzubringen.

Wir haben in den letzten Jahren schon viel erreicht. Das zeigen uns die Zahlen ganz deutlich: Die Zahl der weiblichen Studierenden in den MINT-Fächern steigt beständig. Seit 1995 hat sich die Zahl der Studienanfängerinnen im Bereich Physik/Astronomie im 1. Fachsemester insgesamt versechsfacht. Wir sind damit Schritte in die richtige Richtung gegangen. Das reicht aber noch nicht aus. Wir wollen erreichen, dass noch mehr Frauen ihr Studium auch erfolgreich abschließen, Professorinnen werden oder in Leitungspositionen nachrücken.

Deshalb setzt die Bundesregierung ihr Engagement für den weiblichen Nachwuchs in den naturwissenschaftlichen Fächern beständig fort. Kern dieser Aktivitäten bildet der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen. Um diese Ziele des Paktes umzusetzen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in dieser Legislaturperiode die Förderlinie „Erfolg mit MINT – Neue Chancen für Frauen“ auf den Weg gebracht. Die ersten Forschungsprojekte und Umsetzungsmaßnahmen sind bereits gestartet. Die Projekte tragen dazu bei, Frauen besser in die Innovationskultur Deutschlands einzubinden und junge Frauen verstärkt für innovations- und zukunftsträchtige Berufe im MINT- Bereich zu gewinnen – bis hinein in die Spitzenpositionen von Wissenschaft, Forschung und Unternehmen.

Zudem arbeiten wir auch mit dem Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder weiter daran, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen, nach der Promotion in der Wissenschaft bleiben und dass sich die Chancengerechtigkeit im Wissenschaftssystem erhöht. Die Evaluation des Programmes zeigt uns, dass es strukturelle Veränderungen an den Hochschulen anstößt und zum Kulturwandel beiträgt.

Flächendeckend wird sich der Kulturwandel durchsetzen, wenn dazu an möglichst vielen Stellen Initiativen gestartet werden. Die Technische Universität Ilmenau, die diesjährige Gastgeberin der Physikerinnentagung, geht hier mit gutem Beispiel voran: Unter anderem mit „tasteMINT“, dem viertägigen Selbsttest für Schülerinnen der Klassen 10 bis 13.

Das eingesetzte Potential-Assessment-Verfahren wurde im Rahmen eines BMBF-geförderten Projektes entwickelt. [1] Dies zeigt eindrücklich, dass der MINT-Pakt ein Impulsgeber ist, um Neues anzustoßen und umzusetzen.

Gelegenheiten wie die Physikerinnentagung bieten die Chance, sich über diese und andere Erfolge auszutauschen und zu überlegen, wie Frauen weiter gefördert werden können. Die Tagung ist eine hervorragende Plattform, um Frauen, die sich für die Physik begeistern, voranzubringen. Sie bietet Raum, sich fachlich auszutauschen, sich zu vernetzen und nicht zuletzt um Nachwuchswissenschaftlerinnen zu ermutigen, ihre Talente zu entfalten. Nutzen Sie die damit verbundenen Chancen. Ich wünsche Ihnen allen spannende neue Impulse und für Ihre Arbeit viel Erfolg.

Prof. Dr. Johanna Wanka

Bundesministerin für Bildung und Forschung



[1] Verbundvorhaben „tasteMINT – Entwicklung und Erprobung eines Potenzialassessments für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik für Abiturientinnen“, LIFE e.V. und Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., FKZ: 01FP0733-36, http://www.tastemint.de/

 
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