Der demografische Wandel wird in Deutschland schon in wenigen Jahren zu einem erheblichen Fachkräftemangel führen. Gerade in den MINT-Fächern zeichnet sich ein Nachwuchsproblem ab, das unsere Konkurrenzfähigkeit schon bald empfindlich beeinträchtigen könnte. Ein Land, das im globalen Wettbewerb um neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen steht, kann es sich nicht leisten, Talente und Begabungen ungenutzt zu lassen. Das ist ökonomisch unvernünftig – und es ist ungerecht gegenüber den Betroffenen.
Die Bundesregierung hat diese Herausforderung frühzeitig erkannt. Mit dem Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen, dem Professorinnenprogramm und anderen Maßnahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sollen Frauen besser gefördert werden – insbesondere in naturwissenschaftlich-technischen Berufen. In den MINT-Fächern stellen Frauen inzwischen fast ein Viertel der Studierenden im ersten Fachsemester an Universitäten und Fachhochschulen. Diesen Anteil wollen wir weiter erhöhen. Genauso wichtig ist es, dass möglichst viele Frauen nach Abschluss ihres Studiums ihren persönlichen Karriereweg in Wissenschaft und Forschung gehen.
Mit der Physikerinnentagung leistet die Deutsche Physikalische Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften. Die Konferenz fördert den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung der Forscherinnen. Nicht zuletzt durch Veranstaltungen wie die Physikerinnentagung finden Schülerinnen Orientierung für ihre Studienwahlentscheidung. Jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen bietet die Tagung ein Podium, auf dem sie ihr wissenschaftliches Profil und ihre Forschungsergebnisse einem hochkarätigen Fachpublikum präsentieren können. Der 15. Deutschen Physikerinnentagung wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf und viel öffentliche Aufmerksamkeit, damit der Anteil von Frauen in der Physik künftig weiter ansteigt.
Prof. Dr. Annette Schavan, MdB