Saarbrücken? Aha, im Saarland - und das liegt wo nochmal?
Mit einer EinwohnerInnenzahl von einer Million (etwa soviele wie Köln) und seiner Randlage rutscht das kleinste Flächenland Deutschlands das Saarland gerne mal von der inneren Landkarte vieler Deutschen oder wird sogar Frankreich zugerechnet. Saarbrücken, die Landeshaupstadt des Saarlandes (und mit 176.000 EinwohnerInnen seine einzige Großstadt), liegt sozusagen auf der deutsch- französischen Grenze. Was von Zureisenden noch als 'ab vom Schuss' wahrgenommen wird, schätzen Zugereiste schnell als eine Lage 'im Herzen Europas'. Ob mit Bus, Bahn, Fahrrad oder Straßenbahn - Frankreich ist einen Katzensprung entfernt und auch Luxemburg ist stündlich mit dem Bus zu erreichen. Der Grenzübergang wird so alltäglich, ob zum Einkaufen, Pendeln oder Studium - hier wird Europa gelebt.
Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!
In der Tat war nicht immer klar, dass das Saarland zu Deutschland gehört. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand hier zunächst das Saarprotektorat mit eigener Verfassung, Währung und Staatsbürgerschaft. Erst 1955 entschieden sich die SaarländerInnen für eine Angliederung an Deutschland. Bis heute werden die sogenannten "Reichsdeutsche" skeptisch beäugt und nur mit Widerwillen verlässt ein echter Saarländer oder eine echte Saarländerin 'das schönste Bundesland der Welt'. Saarbrücken versprüht vor allem an der Saar und rund um den St. Johanner Markt seinen Charme. Der Staden, die Wiesen entlang der Saar, laden vor allem im Sommer zu Picknick, Sport und Flanieren ein. Der St. Johanner Markt ist ein beliebter Treffpunkt zum Ausgehen. Von hier sind alle Kneipen fußläufig erreichbar. Das Nauwieser Viertel ist das studentischste Viertel Saarbrückens. Hier gibt es ebenfalls viele nette, leicht alternative Kneipen und Läden.
Saarbrücker Sehenwürdigkeiten
Direkt an der Saar befindet sich das Saarländisches Staatstheater. Es wurde Ende der 30er Jahre im neoklassizistischen Stil als Theater gebaut. Neben den Spielstätten in der Alten Feuerwache und der Sparte 4 finden hier hauptsächlich die Aufführungen statt http://www.theater-saarbruecken.de/ Überquert man die Saar über die Fußgängerbrücke (Alte Brücke), steht man am Fuße des Saarbrücker Schlosses. Treppen führen von dort auf den Schlossplatz, mit dem Eingang zum Historischen Museum Saar und zum Saarbrücker Schloss, in dem sich heute die Verwaltung des Regionalverbands Saarbrücken befindet. Spuren einer Befestigungsanlage an dieser Stelle führen bis ins Jahr 999. Zwischenzeitlich wurde die dort stehenden Bastionen immer wieder zerstört und aufgebaut. Im 18. Jahrhundert wurde der Architekt Friedrich Joachim Stengel schließlich von den herrschenden FürstInnen mit dem Neubau des Schlosses beauftragt. Er gab dem Schloss seine heutige Gestalt. Etwas weiter Richtung Wilhelm-Heinrich-Brück findet sich ein, ebenfalls von Stengel geschaffenes, barockes Ensemble: die Ludwigskirche und der Ludwigsplatz, die ebenfalls in der Zeit des Schlossbaus entworfen wurden. Die protestantische Kirche wurde im zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört und wird seit 1949 wieder aufgebaut. Überquert man über die Luisenbrücke die Saar Richtung Bahnhof, so gelangt man zur ehemalige Bergwerksdirektion eines Zeugnisses der Saarländischen Bergbau-Vergangenheit. Der Bau wurde 1877 bis 1880 nach Plänen der Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden gebaut und beinhaltet seit 2010 die Europa-Galerie (Einkaufszentrum).
Hauptsach' gudd gess!
Wer saarländische Küche kosten möchte hat dazu viele Gelegenheiten.
Obwohl sie traditionell deftig und fleischreich ist, gibt es auch
immer häufiger vegetarische Alternativen. Natürlich gibt es auch
internationale Küche zu kosten.
Einige saarländische Spezialitäten:
Dibbelabbes - Teig aus geriebenen Kartoffeln, Zwiebeln, gewürfeltem
Dörrfleisch oder Mettwurst, Eier, derin einer Pfanne gebraten
wird
Lyoner - Fleischwurst
Hoorische - Kartoffelklöße mit Specksahnesoße und Sauerkraut
Gefillde - Meist mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklöße
Schwenker - mariniertes Schweinefleisch zum Grillen
Weck - Brötchen
Restaurant- und Kneipen-Tipps (alles nah am St. Johanner Markt):
Stiefel: http://www.stiefelgastronomie.de/ (Restaurant, gutbürgerlich,
saarländisch)
Alex: http://www.alexgastro.de/ (Bistro und Café)
Die Kartoffel: St. Johanner Markt 32 (Restaurant, gutbürgerlich, saarländisch)
Viva Zapata: http://www.vivazapata.de/ (Restaurant, spanisch)
Café Especial: Homepage: www.cafe-especial.de (Restaurant, mexikanisch)
Café Kostbar: Nauwieserstraße 19 (Restaurant und Café, vielseitige Küche)
Kulturcafé: St. Johanner Markt 24 (Restaurant und Café, vielseitige Küche)
Madame: Mainzer Straße 4 (Bistro und Café)
Tante Maja: St. Johanner Markt 8 (Restaurant und Café, vielseitige Küche)
Thonet: Türkenstraße (Bistrot und Café, französisch)
Kleine Tonhalle: www.kleinetonhalle.de (Restaurant, vielseitige Küche)
Oh leck! Ei, wie schwätze die dann!?
Wer die Kabarett-Sendung "Familie Heinz Becker" für eine Parodie
gehalten hat, wird schon bei der Anreise mit dem Regional-Express
eines Besseren belehrt. Es handelt sich um die pure Realität und den
bitteren Ernst für SprachästhetikerInnen.
Ob beim Einkaufen, Gesprächen im Bus oder in der Kneipe - das
Saarländische ist überall, nicht immer leicht zu verstehen, selten
wohlklingend aber authentisch. Um die anfänglichen Hürden zu nehmen
folgt hier der Survival-Guide: Saarländisch für AnfängerInnen:
Oh leck! - Ausruf des Erstaunens
Ei - Füllwort, meist am Satzanfang
es - weibliches und neutrales Personalpronomen
Es/Ähs - Mädchen, Frau
Fubbes - Blödsinn
schwätze - reden
schaffen - arbeiten
Grub - Bergwerk
...
Hilfe von offizieller Seite:
http://www.saarland.de/11129.htm
etwas wissenschaftlicher:
http://de.wikipedia.org/wiki/Saarl%C3%A4ndischer_Dialekt