Kann eine Frauenquote in Wissenschaft und Wirtschaft eine gerechtere Arbeitswelt schaffen oder ist sie Ausdruck eines Problems, das anders bewältigt werden muss, als
durch einen festgelegten Anteil weiblich besetzter Führungspositionen? Forderungen und Bedenken stehen sich bei diesem komplexen Thema gegenüber, das im Rahmen der 14.
Deutschen Physikerinnentagung in München diskutiert werden soll. Die Relevanz ist für junge Wissenschaftlerinnen besonders hoch, da Quoten und Frauenförderungsprogramme genauso wie Ressentiments und fehlende Gleichstellung oft entscheidend zu ihren Karrieren beitragen.
Als promovierte Physikerin und erfahrene Redakteurin in den Ressorts Wissenschaft und Politik der Süddeutschen Zeitung übernimmt Frau Dr. Jeanne Rubner die Moderation und Leitung der Veranstaltung. Um möglichst viele Aspekte der Fragestellung zu beleuchten finden sich unter den Teilnehmern Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.
Frau Prof. Bessenrodt-Weberpals, Genderforscherin und Physikerin an der HAW Hamburg, beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Frauenförderung und ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
Bis 2015 weltweit 30 Prozent Frauenanteil in den Führungspositionen zu erreichen, so lautet das Ziel der Deutschen Telekom. Frau Mechthilde Maier, Vorsitzende des
Bereichs Diversity bei der Telekom, berichtet über ihre Erfahrungen aus der Praxis im Umgang mit dieser Regelung.
Eher kritisch gegenüber einer Quote eingestellt bleibt Herr Thomas Dopfer, stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union Bayern. Er wird sowohl über die
Streitigkeiten um eine parteiinterne Quote der CSU als auch über die allgemeine politische Brisanz des Themas berichten.
Vom täglichen Umgang mit der Besetzung von Stellen in der Wissenschaft kennt sich Frau Dr. Iris Abt als Gleichstellungsbeauftragte des Max-Planck-Instituts für Physik aus. Ihre Aufgabe ist es in Berufungskommissionen und bei Bewerbungsgesprächen auf eine gerechte Vergabe von Stellen zu achten, wobei es ihrer Meinung nach auch auf andere Faktoren als eine rechtlich geregelte Quote ankommt.
Die öffentliche Veranstaltung findet am 06. November 2010 ab 16.30h im Großen Physikhörsaal der Ludwig-Maximilians-Universität statt.