Grußwort zur Deutschen Physikerinnentagung 2009
Frauen bilden in der deutschen Physik immer noch eine Minderheit. Und nicht nur dies: je weiter man der Qualifikationskette folgt – von den Studienanfängerinnen über die Absolventinnen des Erststudiums und die Promovendinnen bis hin zu den Professorinnen –, desto geringer wird der Anteil weiblicher Wissenschaftlerinnen, die Physik zu ihrem Beruf machen.
Deswegen begrüße ich es ausdrücklich, dass die Deutsche Physikalische Gesellschaft, die Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Frankfurter Industrie- und Handelskammer die diesjährigen Veranstalter und Gastgeber der Deutschen Physikerinnentagung sind, die nun verdienstvollerweise schon zum 13. Mal durchgeführt wird.
Denn nicht das Fach als solches ist ja – entgegen kruder landläufiger Vorstellungen, die es im Rahmen einer solchen Tagung gleich mit zu bekämpfen gilt – männlich geprägt, sondern nur seine Strukturen, die innerfachliche Kommunikationskultur und die über jeder Wissenschaft liegenden Netzwerke, die gerade in den Naturwissenschaften leider allzu oft „old boys networks“ sind. Dem gilt es etwas entgegenzusetzen und eine Fachtagung, die gezielt junge Frauen für das Studium der Physik begeistert, sie auf dieses vorbereitet und obendrein gleich noch die Möglichkeit zur Vernetzung bietet, ist hierfür eine ausgezeichnete Aktionsform. Wenn darüber hinaus noch Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen mit ihren Forschungsergebnissen zu Wort kommen und neben der Physik auch Gesellschaftspolitisches zur Debatte steht, dann ist man als ehemalige Universitätspräsidentin mit einer solchen Tagung rundum glücklich und wünschte sich fast, diese auch einmal an der eigenen Universität beherbergt zu haben.
Ich danke den Organisatorinnen für ihr Engagement beim Zustandekommen der Tagung und wünsche allen Teilnehmerinnen und auch den Teilnehmern zwei interessante Tage voll reicher Diskussionen und vielfältiger Erkenntnisse.
Ihre Gesine Schwan
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