Deutsche Physikerinnentagung 2000

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Stand: Sun Oct 29 13:41:00 2000



Abken, Anke

Welche Entwicklungspotentiale haben CdTe/CdS Dünnschichtsolarzellen im Hinblick auf eine kostengünstige Produktion?

Die technologisch besonders interessante Superstratkonfiguration der CdTe/CdS Dünnschichtsolarzelle wird z.Zt. von verschiedenen Firmen verstärkt in die Produktion überführt, wobei das Close-spaced Sublimationsverfahren kombiniert mit Sputtertechniken eine der Schlüsseltechnologien ist. Der transparente Frontkontakt der Solarzelle verursacht ca. 27% der gesamten Produktionskosten, sodaß hier neue Materialien anstelle herkömmlicher ITO-Schichten etabliert werden müssen. Pin-hole freies n-CdS als Fenstermaterial ist auf käuflichen TCO-Schichten schwer zu realisieren, sodaß derzeit hohe Absorptionsverluste im CdS in Kauf genommen werden müssen. Um der "Idealkonstellation" des CdS-Precursors näher zu kommen, wird CdS aus Herstellungsprozessen wie Badabscheidungen, Close-spaced Sublimation und ILGAR verschiedenen Nachbehandlungen unterworfen und mittels REM, XRD und Photolumineszenzmessungen untersucht. Ein optimiertes CdS-Fenstermaterial erlaubt die Schichtdickenreduktion der CdTe-Absorberschicht um 50%. Die Langzeitstabilität des Moduls ist in erster Linie durch instabile Rückkontaktsysteme limitiert. Thermodynamische Betrachtungen kombiniert mit XRD und SIMS-Messungen sollen für neue Rückkontaktsysteme aus Tellurid und Metall in Korrelation mit I/U-Kennlinien Aufschlüsse über das Degradationsverhalten der Zelle liefern.



Asche , Marion

Heisse Elektronen + Substitutionsstoerstelle + grosse Gitterrelaxation = ?

In der Festkoerperphysik wird gewoehnlich angenommen,dass die Aenderung des Zustandes der Leitungselektronen keinen Einfluss auf die Lage der Gitteratome hat, sondern nur auf ihre Schwingungen (Phononen werden erzeugt oder vernichtet). Andererseits kann die Verschiebung der Gitterbausteine bei anisotroper Deformation in Vieltalhalbleitern sogar zu einem Phasenuebergang erster ode zweiter Art fuehren, indem das thermodynamische Potential durch die elastische Energie des Gitters zwar erhoeht, aber durch einen spontanen Symmetriebruch der Elektronenverteilung gleichzeitig erniedrigt wird. Eine andere besondere Situation kann in stark substitutionsdotierten Halbleitern auftreten, wenn ein Donator und Leitungselektron unter grosser Gitterrelaxation in eine negativ geladene Stoerstelle auf Zwischengitterplatz uebergehen. Im Vortrag wird eine solches Verhalten in planar-legiertem GaAs:Si diskutiert und moegliche Interpretationen der experimentelle Angaben zur Stromaenderung bei Einwirkung hoher elektrischer Felder vorgeschlagen.



Astruc Hoffmann, Margarita

Photoelektronspektroskopie an Clustern

Cluster sind Ansammlungen von Atomen oder Molekülen derselben Sorte. Es ist interessant, die Eigenschaften von Clustern verschiedener Grössen zu untersuchen, um den Übergang von atomarem zu Festkörperverhalten zu verfolgen. Bei der Photoelektronenspektroskopie werden die Cluster mit einem Laser beleuchtet. Die kinetische Energie der Photoelektronen wird gemessen, um auf ihre Bindungsenergie zu schliessen. Auf diese Weise wird die elektronische Struktur der Cluster abgebildet. Um solche Experimente zu realisieren, wird eine Quelle, die die Cluster zur Verfügung stellt, ein Massenspektrometer, um eine bestimmte Clustergrösse zu selektieren, ein Laser, und ein Elektronendetektor benötigt. So ein Aufbau wird hier vorgestellt, sowie erste Messungen an Silizium- und Aluminiumclustern.



Böhme, Karen

Untersuchungsobjekt oder Indidviduum? Sprachgebrauch in den Naturwissenschaften

Wir befinden uns in der langen abendländischen Tradition von sich wandelndem Weltbild und naturwissenschaftlicher Entwicklung. Dabei galt stets: Wer das offizielle Wissen anhäuft, bestimmt darüber, wie es benannt wird und wem es zur Verfügung gestellt wird, definiert sowohl Ausgangspunkt naturwissenschaftlicher Überlegungen als auch Kontexte. Die Basis dafür ist die Sprache, und Sprache ist, fast überall, DAS Medium der Informationsvermittlung. Wie hat sich in den Naturwissenschaften aus einer allgemein verstehbaren Alltagssprache eine nur einzelnen zugängliche Sondersprache entwickeln können? Welche ethischen und gesellschaftlichen Werte werden neben 'harten Fakten' dabei transportiert? Standard-Lehrbücher begleiten Generation um Generation von Naturwissenschafts-Student/innen durch ihr Studium. Verpackt in den Anschein der Objektivität werden dabei insbesondere in bezug auf das Geschlechterverhältnis Sichtweisen vermittelt, die dem Weltbild der Definitionsmächtigen entsprechen. Vorurteile wie u.a. weibliche Passivität und männliche überlegenheit erhalten dadurch eine biologische - "natürliche" Legitimation und prägen damit auch die Denkweise jedes neuen Studienjahrgangs. Die Gestaltungsmacht der Sprache ist hier besonders eindrücklich zu erleben. Als Biologin bin ich in den Lehrbüchern meines Faches auf sehr einprägsame Beispiele verkappter Ideologie gestoßen. Nach einer kurzen Einführung in die Entwicklung der Wissenschaftssprache möchte ich auf Beispiele eingehen. Dazu gehören alltägliche Redewendungen und Zitate aus unterschiedlichen Lehrbüchern naturwissenschaftlicher Fächer. Es wird Zeit für eine Diskussion über eigene Erfahrungen mit mehrdeutiger Sprache in Studium und Beruf geben, und ich werde eine 'checklist' für das Hinterfragen von 'objektiven' Texten vorstellen.



Bakai, Annemarie

Untersuchungen zur Positionierungsgenauigkeit bei Prostata-Konformationsbestrahlungen mittels Portal Imaging

EINLEITUNG Konformationstechniken, wie sie heutzutage routinemäßig für Prostatapatienten angewandt werden, erlauben durch Adaption der Bestrahlungs- felder an das Planungszielvolumen umliegendes Normalgewebe zu schonen. Hierfür ist jedoch die reproduzierbar korrekte Patientenpositionierung eine wichtige Voraussetzung.

MATERIAL UND METHODEN In dieser Studie wurde mittels Portal Imaging untersucht, welche Positionierungsgenauigkeiten im Beckenbereich unter Verwendung unterschiedlicher Lagerungshilfen möglich sind. Von 15 Prostata- patienten, die teils mit, teils ohne Rektumballon bzw. Beckenmaske an einem Linearbeschleuniger mit Viellamellenblenden bestrahlt wurden, wurden über mehrere Fraktionen aus verschiedenen Richtungen mit Hilfe eines Portal Imaging Systems Aufnahmen gemacht und anschließend mit den Planungs-DRRs und den Simulatoraufnahmen verglichen.

ERGEBNISSE Trotz unterschiedlicher Lagerungshilfen konnten fuer sämtliche Patientengruppen beträchtliche und individuell breit gestreute Positionierungsun- genauigkeiten festgestellt werden, wobei mit Beckenmaske der statistische Fehler leicht redu- ziert war.

SCHLUßFOLGERUNG Mittels Portal Imaging ist es möglich, aus einer geeigneten Anzahl von Verifikationsaufnahmen für jeden Patienten den systematischen und den sta- tistischen Positionierungsfehler zu ermitteln und zu korrigieren bzw. diesen in den Planungsprozeß der Bestrahlung einfließen zu lassen. Die relativ großen individuellen Unterschiede in der Posi- tionierung zeigen, daß dieses Vorgehen klinisch relevant ist. Der erfolgreiche Einsatz von Lagerungshilfen zur Patientenpositionierung erfordert jedoch, insbesondere im Hinblick auf intensitätsmodulierte Strahlentherapie, weitere Optimierung.



Abteilung für Medizinische Physik, Radiologische Universitätsklinik, Tübingen

Medizinische Physik - Das Tübinger Forschungsprogramm

Medizinische Physik ist die Anwendung physikalischer Methoden in der Medizin, der Gesundheitsfürsorge und den Biowissenschaften. Entsprechend arbeiten Medizinphysiker im Krankenhaus, in wissenschaftlichen Institutionen und in der Industrie. Die Ausbildung zum Medizinphysiker erfolgt nach abgeschlossenem Physikstudium als Aufbaustudium bzw. berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium von insgesamt 3 Jahren. In Deutschland arbeiten derzeit etwa 1500 Medizinphysiker. Vor allem im klinischen Bereich bestehen sehr gute Berufsaussichten. Häufigste Arbeitsfelder im klinischen Bereich sind die Krebsbehandlung mit ionisierender Strahlung [Strahlentherapie], sind Bildgebungsverfahren (Röntgenstrahlung, Ultraschall, Kernspinresonanz, etc.) [Radiologische Diagnostik] und ist die Anwendung von offenen Radioisotopen [Nuklearmedizin].
Das hier vorgestellte Poster gibt eine Übersicht über die Schwerpunkte der Tübinger Forschung, die sich aktuell auf intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT), Monte-Carlo-Dosisberechnung, Dosimetrie und Brachytherapie konzentriert.



Bargstädt-Franke, Silke

Never stop thinking - Physikerinnen in der Halbleiterindustrie

Mission of Infineon Technologies: We create, manufacture and market the industry's most advanced microelectronics products. We build upon our technological strengths to offer our customers a wide range of leading edge solutions emphasizing communications, computer, chip card and automotive applications. We attract the best talent worldwide and translate advanced technologies into value for our customers and shareholders. We Never Stop Thinking. Wir berichten über das vielfältige Wirken von Physikerinnen in der extrem schnellebigen und konjunkturabhängigen Halbleiterindustrie, sowie über Chancen und Risiken, die sich für frau in einem jungen und hierarchiearmen Unternehmen wie Infineon bieten.



Besl, Brigitte

Elektrische Kopplung von kultivierten Hippocampusschnitten mit Feldeffekttransistoren

Bisher war es möglich, mit Feldeffekttransistoren die Aktionspotenziale von einzelnen Nervenzellen, die auf das Gate aufgesetzt werden, zu detektieren. Zum ersten Mal wurde nun die stimulierte elektrische Aktivität von kultivierten Hippocampusschnitten mit Transistoren gemessen. Es wurde ein Siliziumchip mit 16 p-Kanal-Feldeffekttransistoren in einer 4x4-Anordnung (100 µm Abstand zwischen den einzelnen Gates) hergestellt. Die Gategröße beträgt 10 µm x 80 µm (Länge x Breite). Mit der Gähwiler Methode kultivierten wir Hippocampusschnitte von 5-7 Tagen alten Wistarratten auf den Chips. Nach 2 bis 4 Wochen in Kultur wurden die Schnitte für Experimente verwendet. Mit einer monopolaren Wolframelektrode wurden entweder die Moosfasern oder die Schaffer-Kollaterale gereizt (100 µs lange Strompulse von 30 µA bis 60 µA) und die damit ausgelösten Feldpotenziale (400 µV bis zu 3 mV groß) in der CA3-Region oder der CA1-Region des Hippocampus gemessen. Um diese Feldpotenziale mit Signalen zu vergleichen, wie sie mit konventionellen Elektroden detektiert werden, haben wir eine Glaselektrode über dem Gate positioniert. Die Form beider Signale war identisch, jedoch waren die Amplituden, die mit den Feldeffekttransistoren gemessen wurden, immer größer (ungefähr um einen Faktor drei) als die mit den Glaselektroden gemessenen. Da es nun möglich ist, die stimulierte Aktivität von kultivierten Hippocampusschnitten mit Feldeffekttransistoren zu messen, ist es nun interessant, einen Chip zu designen, der eine hohe Dichte an Transistoren besitzt, um das Netzwerkverhalten von kultivierten Gehirnschnitten genauer zu beobachten. Gefördert vom BMBF. Abteilung Membran- und Neurophysik, Max-Planck-Institut für Biochemie, 82152 Martinsried



Bessenrodt-Weberpals, Monika

Vom Sonnenfeuer zum Fusionsofen:

Sterne wie unsere Sonne leuchten, weil in ihrem Inneren Atomkerne verschmelzen. Um das Prinzip des Sonnenfeuers in einem Fusionsofen auf der Erde nutzen zu können, müssen in ihm Wasserstoff-Atomkerne bis auf 100 Millionen Kelvin aufgeheizt und gleichzeitig so dicht eingeschlossen werden, dass möglichst viele von ihnen zu Helium verschmelzen. Eine solche Ansammlung vieler elektrisch geladener Teilchen, die insgesamt nach aussen elektrisch neutral wirkt, heisst ein Plasma. Theoretische Grundlagen eines Fusionsofens wurden in Deutschland zuerst (um 1955) von einer Gruppe von Astrophysikern im Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen bearbeitet. Die geplanten umfangreichen experimentellen Untersuchungen führten 1960 zur Gründung des Instituts für Plasmaphysik in Garching bei München. In einer experimentellen Realisierung des Fusionsofens wird das Plasma im Sekundärkreis eines Transformators aufgeheizt. Es wird gegen das umgebende kalte Gefäss thermisch isoliert, indem die geladenen Teilchen in einem Magnetfeld-Käfig eingeschlossen werden. Allerdings können hochenergetische Teilchen durch die Maschen des Käfigs entweichen und Atome oder Moleküle aus der Wand des Gefässes herausschlagen. Diese Wandteilchen dringen nun ihrerseits in das heisse Plasma ein, wobei sie das Plasma abkühlen und den Brennstoff verdünnen. Für das physikalische Verständnis dieser intensiven Wechselwirkung werden folgende Fragen diskutiert: Was ist ein Plasma? Wie wird ein Plasma aufgeheizt? Wie kann das heisse Plasma in einem Gefäss eingeschlossen werden? Wie sieht die Wechselwirkungszone zwischen dem heissen Plasma und dem kalten Gefäss aus?



Brodowsky, Hanna

Forschen im Team- als Physikerin in einer Biotech-Firma

Die Nimbus Biotechnologie entwickelt Testmethoden für pharmazeutisch relevante Substanzen. Ich selbst entwickle ein Testverfahren, bei dem die Durchlässigkeit von schichtförmig gewachsenen Zellkulturen (e.g. künstliche Haut) geprüft wird, und das den gängigen Tierversuch ersetzen soll. Wenn unsere Forschung natürlich immer marktorientiert sein muss, so ist das Thema doch komplex und wissenschaftsnah: Der Berufsalltag mit Laborarbeit, Tagungen und Publikationenschreiben ist ähnlich dem an der Uni. Unser Schwerpunkt liegt aber irgendwo zwischen Biologie und Chemie, entsprechend arbeiten hier Biologinnen, BiochemikerInnen und Chemiker eng zusammen; ich bin als Physikerin eher Exotin. JedeR hat ein anderes Spezialwissen, von dem dann (idealerweise) alle profitieren. Neben dieser Interdisziplinarität ist es die Situation im einem kleinen mittelständischen Unternehmen, die meinen Arbeitsplatz ausmacht. Ich möchte dies kurz meinen Praktikumserfahrungen in einem Unternehmen der Konsumgüterindustrie gegenüberstellen: Innerhalb unseres 16 Personen-Teams gibt es quasi keine Aufstiegschancen, aber auch keine Ellenbogenmentalität unter den WissenschaftlerInnen. Der Beitrag jeder/s Einzelnen schlägt sich am Jahresende in den Umsätzen nieder, keiner ist nur ein Rädchen im Getriebe.



Brodowsky, Hanna

Die DPT - Wo kommt sie her - wo soll sie hin?

Seit 8 Jahren treffen sich in jedem Herbst Physikerinnen, zunächst zum "Deutschen Physikerinnentreffen", seit 1997 zur Physikerinnentagung DPT. Diese Entwicklung soll kurz aufgezeichnet werden, um dann Optionen für die Zukunft der DPT zu erarbeiten, die den jeweiligen Ausrichterinnen als Empfehlung mitgegeben werden können.



Busolt, Ulrike

Zwei-Photonen Photoemission an deponierten Silber-Clustern

Zeitaufgelöste Zwei-Photonen Photoemission (2PPE) ist eine ausgezeichnete Methode zur Untersuchung der Elektronendynamik an reinen und Adsorbat-bedeckten Oberflächen. Bei der 2PPE regt ein erstes Photon ein Elektron in einen sonst unbesetzten Zustand an. Das zweite Photon regt das Elektron von diesem intermediären Zustand in einen Kontinuumszustand oberhalb des Vakuumniveaus an. Die zeitaufgelöste Pump-Probe-Technik, bei der die Zeitverzögerung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Laserpulsen variiert wird, liefert Informationen über die Lebensdauer und Relaxationsdynamik des intermediären Zustands. Bei den hier vorgestellten Experimenten wurden erstmals massenselektierte Agn-Cluster (n=2-9) auf einer Oberfläche mit dieser Methode untersucht. Die Untersuchungen erstrecken sich auf die Analyse des Anregungspfades an massenselektierten kleinen Silber-Clustern auf Graphit, sowie die Untersuchung der Aggregation der Cluster zu Silber-Nanopartikeln auf dem Substrat. Bei den mit geringer kinetischer Energie auf das mit flüssigem Stickstoff gekühlte Substrat deponierten Silber-Clustern ist eine mit der Cluster-Größe alternierende Verschiebung der Photoelektronen-Spektren entlang der Energie-Achse zu beobachten. Diese Beobachtung läßt sich durch einen unterschiedlichen Ladungstransfers zwischen Adsorbat und Substrat für geradzahlige und ungeradzahlige Cluster-Größen erklären.Für ungeradzahlige Cluster-Größen wird ein Ladungstransfer vom Adsorbat zum Substrat beobachtet. Bei geradzahligen Cluster-Größen hingegen ist der Ladungstransfer vernachlässigbar. Das Modell legt nahe, daß die Absorption der ersten Photons im Substrat erfolgt. Die photogenerierten Substratelektronen könnten unbesetzte Adsorbat-Niveaus besetzen, aus denen die Elektronen mit dem zweiten Photon über das Vakuum-Niveau angehoben werden. Ein derartiger Anregungspfad erklärt die in den durchgeführten zeitaufgelösten 2PPE-Experimenten gemessenen Abweichungen für adsorbatbedeckte Proben von der kurzen Relaxationszeit des reinen Graphit. Darüberhinaus wird eine unterschiedliche Ladungsträgerdynamik für geradzahlige und ungeradzahlige Cluster-Größen beobachtet. Eine mögliche Ursache ist der aufgrund des Ladungstransfers unterschiedliche Ladungszustand des Adsorbats im Gleichgewicht. Die Diffusion der Silber-Cluster setzt oberhalb von 100 K Substrat-Temperatur ein und führt bei etwa 150 K zur Bildung von Silber-Nanopartikeln. Dieser Vorgang ist im Experiment durch einen deutlichen Anstieg der Photoelektronen-Intensität aufgrund der Anregung von Plasmonen in den Nanopartikeln zu beobachten. Dies setzt eine direkte Anregung des Adsorbats mit beiden Photonen voraus. Somit ändert sich der Anregungspfad in Abhängigkeit von der Morphologie des Adsorbats.



Crusius, Sabine

Sprachbegabt und technikinteressiert? Der Studiengang Technikjournalismus eröffnet neue Berufsperspektiven

Zum Wintersemester 1999/2000 wurde an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg der neue Studiengang Technikjournalismus eingeführt. Eine fundierte journalistische Ausbildung in den Bereichen Print, Audio, Fernsehen und PR wird kombiniert mit einem Technikstudium. Die Einbettung des Studiengangs in einen Ingenieur-Fachbereich mit den Studiengängen Elektrotechnik und Maschinenbau ermöglicht ein breites Angebot an technischen und naturwissenschaftlichen Fächern einschließlich der Nutzung der entsprechenden Labore, wobei allerdings alle Lehrveranstaltungen speziell auf die zukünftigen Journalistinnen und Journalisten zugeschnitten werden. Die praxisnahe journalistische Ausbildung wird ermöglicht durch die Einrichtung einer Lehrredaktion und eines Hörfunk- und Fernsehstudios von professionellem Standard. Das neuartige interdisziplinäre Konzept dieses Studiengangs ist offensichtlich für Frauen wesentlich "attraktiver" als ein klassisches Ingenieurstudium; der Anteil weiblicher Studierender liegt bei etwa 40%. Es wird über die ersten Erfahrungen berichtet, sowohl aus Sicht der Studierenden wie auch der Lehrenden. Absender: Prof.'in Dr. Sabine Crusius Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg University of Applied Sciences



Döge, Peter

Das (un-)sichtbare Geschlecht staatlicher Forschungsförderung

Warum fördert staatliche Forschungs- und Technologiepolitik den Transrapid und nicht Techniken zum Transport sperriger Güter auf dem Fahrrad? Warum die Raumstation und nicht den ultraleichten Kinderwagen, der sich in der U-Bahn auf Taschengröße zusammenfalten lässt? Wird nun alles anders, da wir eine Forschungsministerin haben? Auf diese Fragen soll im Rahmen des Vortrags eine Antwort gesucht werden. Den Ausgangspunkt dazu bilden einige grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Technik und Geschlecht. Daraufhin wird dargestellt wie sich die geschlechtsspezifische Zusammensetzung der Beratungsgremien des Forschungsminsteriums seit Mitte der 70er Jahre entwickelt hat und auf welche Weise sich das (un-)sichtbare Geschlecht in der inhaltlichen Schwerpunktsetzung sowie in den Leit- und Technikbildern staatlicher Forschungs- und Technologieförderung widerspiegelt.



Dornseifer, Margit

Rb-BEC -- ein Zwischenbericht

Makroskopische Quantensysteme sind eines der neuesten und interessantesten Forschungsgebiete. Wir wollen niedrig-dimensionale BECs in hochanisotropen Fallen und mit einzelnen Fremdatomen dotierte BECs untersuchen. Nachdem im letzten Jahr unser Experiment in der Planungsphase vorgestellt wurde, wird in diesem Jahr über erste Ergebnisse berichtet. Das Doppel-MOT-Sytem vertikaler Orientierung ist inzwischen aufgebaut. 87Rb-Atome können in der ersten MOT gesammelt und über eine optische Melasse nach unten in die zweite MOT überführt werden. Die bisher erreichte Phasenraumkompression wird dokumentiert. Dabei kann hoffentlich vermittelt werden, welchen technischen Herausforderungen wir uns mit diesem Experiment stellen und welche Faszination das Sichtbarmachen einer quantenmechanischen Wellenfunktion, die i.a. nur theoretisch zu erfassend ist, ausüben kann.



Dräger, Julia

Starke diffusive Anomalie generiert durch iterative Abbildungen

Wir untersuchen die Diffusion, die deterministisch durch periodisch iterierte Abbildungen, gegeben durch [Formel] mit z>1, generiert wird. Es wird gezeigt 1, daß das mittlere Verschiebungsquadrat asymptotisch wie [Formel] anwächst und daß die zugehörige Wahrscheinlichkeitsdichte für feste Zeit t exponentiell mit der Skalenvariablen [Formel] abfällt. Diese starke diffusive Anomalie stammt von der anomal breiten Wartezeitverteilung in dem entsprechenden Random Walk Prozeß und führt zu einem Verhalten wie bei der Diffusion in Gegenwart eines zufälligen lokalen Feldes. Ein Skalennsatz wird eingeführt, der die explizite Form der Abbildung mit dem mittleren Verschiebungsquadrat [Formel] verknüpft. Neue numerische Simulationen zur getriebenen Diffusion auf Perkolationsclustern bei der kritischen Konzentration p_c werden vorgestellt 2, die zeigen, daß diese starke diffusive Anomalie dann auftreten kann wenn ein System, daß ansonsten einfache Subdiffusion, [Formel], zeigt, ein zusätzliches äußeres Feld erfährt.



Falkenburg, Brigitte

Mathematik, Physik und die Grenzen der Naturerkenntnis

Der Vortrag befasst sich mit der alten erkenntnistheoretischen Frage, warum die Mathematik auf die Natur anwendbar ist. Die traditionellen Antworten der Physik und Philosophie haben sich nicht als tragfähig erwiesen. Wenn das Buch der Natur in mathematischen Lettern geschrieben ist, wie die Begründer der neuzeitlichen Physik annahmen

--- warum ist die Mathematik dann in der Natur nicht exakt realisiert? Wenn die mathematische Physik, oder gar die gesamte Mathematik, aus der Erfahrung abstrahiert ist, wie die empiristischen Philosophen dachten

--- woher kommen dann der zwingende Charakter und die Gültigkeit von mathematischen bzw. physikalischen Gesetzen? Wenn Naturgesetze, wie Kant glaubte, synthetische Urteile a priori sind, deren Gegenstände wir in der Anschauung konstruieren

--- warum hält sich dann die Natur im Großen (relativistische Kosmologie) und im Kleinen (Quantentheorie) nicht an die Struktur unserer Anschauung? Es soll gezeigt werden, dass die Antwort wenigstens zum Teil in der Art und Weise liegt, wie man Naturvorgänge mit der experimentellen Methode unter Laborbedingungen erforscht. Allerdings ergeben sich hieraus gewisse prinzipielle Grenzen dafür, den physikalischen Gesetzesbegriff auf kosmologische Fragen zu übertragen.



Faulstich-Wieland, Hannelore

Ist koedukative Bildung ein Hindernis bei der Herausbildung von Physikinteressen bei Mädchen?

1. Einleitung Problemaufriss und Übersicht

2. Wie sehen die Interessen der Schülerinnen und Schüler an Physik aus?

Repräsentative Untersuchung über die Interessen vom 6. bis zum 10. Schuljahr an Physik allgemein, an Kontexten und Gebieten des Unterrichts sowie an Tätigkeiten im Unterricht. Ergänzende Ergebnisse aus anderen Untersuchungen.

3. Wie sieht der koedukative Physikunterricht aus? Vergleich von Unterricht und Interessen Beobachtungen aus dem Physikunterricht

4. Wo liegen die Hindernisse im koedukativen Unterricht? Mitschüler, Inhalte, Lehrkräfte, eigene Einstellungen der Schülerinnen

5. Fazit Was ist zu tun?



Flegel, Ilka

Das "Textlabor" - Ein Versuch, Physik und Sprache(n) zu verbinden

Was tun mit einem französischen Abitur, der Begeisterung für Sprache(n) und einem deutschen Diplom in Physik? Noch dazu, wenn man möglichst alles verbinden möchte? Aus diesem Gedanken heraus entstand das Textlabor. Für mich ein Weg, fachliche und sprachliche Kompetenz zu verknüpfen, Wissenschaft und Kommunikation unter einen Hut zu bringen. Mein Angebot: Ich fasse Wissenschaft in Worte - und am besten die Begeisterung für die Wissenschaft gleich mit. Vielen Pressestellen fehlt es an Zeit oder Arbeitskräften - hier springe ich als "fliegende Texterin" ein. Ob Pressemeldung, Broschüre oder Ausstellung - mein Ziel ist es, zwischen Experten und Publikum zu vermitteln, Fachjargon in allgemein verständliche und spannende Zusammenhänge zu "übersetzen". Ab und zu auch als "echte" Übersetzung aus oder in andere Sprachen.



Fritze-von Alvensleben, Uta

Nachts Sterne und Galaxien, tagsüber Kinder und Haushalt: Frauen auf zur Astrophysik!

Ich möchte einen kurzen Einblick geben in das Studium und die Arbeitsweise der Astrophysik, exemplarisch einige Arbeitsgebiete und Berufsperspektiven vorstellen und, ausgehend von meinen persönlichen Erfahrungen, die besondere Situation von Frauen darstellen in diesem in Deutschland stark männerdominierten Gebiet der Physik mit seiner besonders engen internationalen Vernetzung.



Hapke-Wurst, Isabella

Magnetotransport-Experimente durch selbstorganisierte InAs Quantenpunkte

Der rasche Fortschritt in der Halbleiterindustrie garantiert heute eine sehr hohe Integrationsdichte bei der Chip-Herstellung. Eine Weiterentwicklung auf dem bisherigen Wege bringt allerdings grundsätzliche Probleme mit sich, wie die Wärmeabfuhr, oder den zunehmenden Einfluss von Quanteneffekten bei abnehmender Strukturgröß e. Dies erfordert die Erforschung neuer Konzepte, z.B. auf Basis von Einzel-Elektronen-Bauelementen, die genau diese Effekte ausnutzen. Ein interessantes System, um Strukturen im Nanometerbereich herzustellen, sind selbstorganisierte Quantenpunkte. Wir haben Magnetotransport-Experimente an resonanten Tunneldioden durchgeführt, die selbstorganisierte InAs-Quantenpunkte enthalten, eingebettet in eine AlAs-Barriere und hochdotierte GaAs-Elektroden. Die Messungen erfolgten bei tiefen Temperaturen bis zu 50 mK und hohen Magnetfeldern bis 28 T. Bei Anlegen einer Spannung zwischen den Elektroden findet Einzel-Elektronen-Tunneln über die Quantenpunkte statt, die Strom-Spannungskennlinien zeigen deutliche Stufen. Aufgrund der Zeeman-Aufspaltung der Energieniveaus im Quantenpunkt mit wachsendem Magnetfeld, spaltet jede Stufe in zwei einzelne auf. In hohen Magnetfeldern führt die Spin-Polarisation des Emitters zu starken Überhöhungen im Tunnelstrom. Diese magnetfeldinduzierten Fermikanten-Singularitäten beruhen auf der Wechselwirkung des durch den Quantenpunkt tunnelnden Elektrons mit den Elektronen im polarisierten Emitter, die sich energetisch nahe der Fermikante befinden.



Heinrich, Doris

Optische Ladungsspeicherung in InAs Halbleiter Quantenpunkten

Halbleiterquantenpunkte(QDs) zur Informationsspeicherung haben den Vorteil, einzelne Ladungen speichern zu können. Aufgrund der inhomogen verbreiterten Absorptionslinie des QD Ensembles (Grössenfluktuation), kann die Anregungswellenlänge als zusätzliche Dimension der Informationsspeicherung bei optisch selektiver Anregung verwendet werden. Hier wird ein neuartiges Konzept zur optischen Einspeicherung und zum Löschen von gespeicherten Ladungsträgern in InAs Quantenpunkten vorgestellt. Der Speicherzustand der QDs wird durch ein benachbartes zweidimensionales Ladungsträgersystem detektiert. Durch resonante optische Anregung der InAs QDs im nahen Infrarotbereich werden Elektron-Loch Paare in den QDs erzeugt und aufgrund des intrinsischen Feldes räumlich getrennt. Dadurch bleibt ein Ladungsträger eingespeichert im QD zurück. Dieser Speicherzustand kann für länger als 8 Stunden und bei Temperaturen von bis zu T=200K beobachtet werden. Die gespeicherten Ladungen werden durch Bestrahlen mit Mittelinfrarotlicht wieder gelöscht.



Heister, Karin

Die Physik des englischen Rasens: Neues über selbstaggregierende Monolagen

So wie ein gepflegten englischen Rasens der Golferin zu einem guten Spiel verhilft, so ermöglicht die Adsorption von SelbstAggregierende Monolagen (SAMs) aus organischen Molekülen auf festen Oberflächen die gezielten Modifikation der Oberflächeneigenschaften. Aufgrund der einfachen Schichtpräparation, der Stabilität der Monolagen und ihres i.a. einfachen Aufbaus können diese SAMs als Modellsysteme für Anwendungen z.B. im Korrosionsschutz, in der Lithographie, der Biosensorik und Biophysik dienen. Wenn sich die SAMs auch großer Beliebtheit erfreuen, sind grundlegende Fragen zur Physik der SAMs noch unbeantwortet. Welchen Einfluß haben die Wechselwirkungen zwischen den Adsorbaten untereinander und die Adsorbat-Substrat-Wechselwirkungen auf die Schichtstruktur und welche Faktoren bestimmen die Stabilität der Monolage? Zur Beantwortung dieser Fragen haben wir die chemische Identität der Adsorbate gezielt variiert und auf Gold- und Silberoberflächen anhand verschiedener oberflächensensitiver Methoden untersucht. So konnten wir erstmals experimentell die entscheidende Bedeutung des Substrates auf die SAM-Struktur nachweisen. Des weiteren ermöglichte uns der Einsatz von hochauflösender Photoelektronenspektroskopie die Grenzfläche zwischen der Adsorbatschicht und Substrat zu charakterisieren.



Henn, Gudrun

Laser-Induzierte Reaktive Epitaxie (LIRE) von Gruppe III-Nitriden

G. Henn, T. Rupp, M. Gross, H. Schröder; Institut für Technische Physik, DLR Stuttgart Die Gruppe-III-Nitride gehören zu den Halbleitern mit großer Bandlücke und umfassen die Verbindungen von In, Ga und Al. Diese Materialien weisen in der hexagonalen Modifikation eine direkte Bandlücke auf, und bieten durch geeignete ternäre Verbindungen die Möglichkeit LEDs und LDs über fast das gesamte optische Spektrum herzustellen, bis hin zu Weißlicht und UV. Aber auch als Material für Detektoren (VIS blind UV) und andere Bauelemente sind die Nitride durch ihre besonderen Eigenschaften (piezoelektrisch, chem. resistent, temperaturstabil bis >500°C) von großem Interesse. Kommerzielle Schichten werden hauptsächlich mit MOCVD (Metal-Organic Chemical Vapor Deposition) hergestellt, in der Forschung werden auch MBE (Molekular Beam Epitaxy)-Varianten genutzt. Unsere Gruppe stellt Nitrid-Schichten mittels des neuen, alternativen Verfahrens LIRE her. Bei der LIRE werden mit einem ps-Laser hochreine Metalltargets unter Stickstoffatmosphäre von 0,1 mbar ablatiert, und so epitaktische Schichten auf einem geheizten Substrat (Saphir) abgeschieden. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Einblick in den Stand der Herstellung von Nitridschichten mit LIRE zu geben. Hierbei wird auf die kristallinen Eigenschaften (XRD), die Oberflächenbeschaffenheit (AFM, STM) sowie die elektronischen Eigenschaften (Hall, Ellipsometrie, Tunnel-Spektroskopie) der Schichten eingegangen.



Hofmann, Annabella Claudia

Physik als Mythos und Religion

In den vergangenen Jahrhunderten musste sich die Wissenschaft, im besonderen die Naturwissenschaft, gegen Dogmen und und politischen Druck der Kirche zur Wehr setzen. Inzwischen hat die Naturwissenschaft den Posten eingenommen, den früher die Kirche hatte. Im Bereich der Welterklärungsmodelle behauptet besonders die Physik im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. In diesem Arbeitspapier werden Vorgangsweisen untersucht, unter denen in der Physik Fakten und Formeln konstruiert und als Wahrheiten ausgegeben werden. Grundlagen der Kritik sind die Prinzipien der Nachvollziehbarkeit, der Versuchswiederholung und der Widerspruchsfreiheit. Dabei zeigt sich, dass in vielen Fällen allgemein akzeptierte Axiome verletzt werden, auf denen die Definitionen aufbauen.



Horstendahl, Michaela

Können - vielleicht! Aber Wollen? Handlungsanalyse im Experimentalunterricht der Physik

Ein generelles Anliegen der physikdidaktischen Unterrichtsforschung ist es, Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler im Physikunterricht zu fördern. Lernprozesse vollziehen sich in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Der Experimentalunterricht bietet somit eine hervorragende Situation, in der die Auseinandersetzung der Schülerinnen mit der Physik praktiziert und offenkundig wird: Schülerinnen setzen ihr Denken in Handeln um, Lehrende und Unterrichtsbeobachter ziehen aus dem beobachteten Handlungen der Schülerinnen Rückschlüsse auf ihr Denken. Was aber ist den Schülerinnen während des Handelns von ihrem Denken bewusst, und was geben sie von ihrem Wissen über ihr Denken preis? Was kann der Beobachter über die Schülerinnen durch die Analyse ihrer Handlungen erfahren? Um diesen Fragen nachzugehen, wurde ein theoretisches Konstrukt zur Handlungsanalyse entworfen. In ihm werden verschiedene Aspekte der Handlung wie z.B. Motivation, Intention oder Handlungsausführung getrennt und durch entsprechende Parameter beschrieben. In einer Untersuchung im Optikunterricht des 8. Jahrgangs eines Gymnasiums wurde das Analysekonstrukt zum einen in ein Schema zur Erstellung eines Selbstberichtes (Fragebogen), zum anderen in eine Anleitung zur Erstellung eines Fremdberichtes (Analyse videograhierter Schülerinnenhandlungen) umgesetzt. Auf diese Weise konnten Diskrepanzen zwischen dem in den Unterrichtssituationen erwarteten Handlungen und den von den Schülerinnen ausgeführten Handlungen nicht nur festgestellt, sondern auch auf der Basis des Könnens und Wollens der Schülerinnen erklärt werden.



Kausch, Corinna

Physikerinnen und Physiker im Beruf: Gleiche Chancen fuer Männer und Frauen? Eine Untersuchung in Kooperation mit der TU-Darmstadt

Zusammen mit Österreich nimmt Deutschland den letzten Platz in Europa ein, wenn es um den Frauenanteil in der Physik geht. Dies gilt bereits im Studium und in noch stärkerem Maße für die Berufstätigkeit nach dem Studium, vor allem in der Wissenschaft. Was ist so besonderes an der Physik in Deutschland? Um dieser Frage genauer nachzugehen hat der Arbeitskreis für Chancengleichheit (AKC) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr.Krais vom Soziologischen Institut der TU-Darmstadt eine Studie über die beruflichen Tätigkeiten von Physikerinnen und Physikern durchgeführt.Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die aktuelle berufliche Situation von Physikerinnen. Daneben wurden biographische Rahmenbedingungen erfasst, um die auf die Berufstätigkeit bezogenen Aspekte im Lebenszusammenhang der Physikerinnen zu ergründen. Der Fragebogen wurde an alle weiblichen DPG-Mitglieder (ca. 3.300 Personen) und eine männliche Kontrollgruppe (500 Personen) geschickt. Es werden erste Ergebnisse dieser Studie diskutiert.



Kleinheinrich, Martina

Galaxien als Gravitationslinsen

Daß Materie von Materie angezogen wird, ist seit Newton bekannt. Daß aber auch Licht von Materie angezogen wird, ergibt sich erst aus Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Dieser Effekt wurde 1919 erstmals bei einer Sonnenfinsternis beobachtet und war einer der ersten Tests der ART. Weitere Beobachtungen des sogenannten Gravitationslinseneffektes ließ en jedoch lange auf sich warten: erst 1979 gelang die Beobachtung eines Mehrfachquasars, bei der dasselbe Objekt an zwei Positionen am Himmel sichtbar ist. Weitere spektakuläre Erscheinungen bestehen in stark verzerrten Galaxienbildern bis hin zu Einsteinringen. Allerdings sind so extremen Verzerrungen eher die Ausnahme. In den meisten Fällen besteht die Wirkung von Gravitationslinsen nur in einer kleinen Verzerrung der Bilder entfernter Objekte. In meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit solchen schwachen Verzerrungen, die von Galaxien an den Bildern anderer Galaxien hervorgerufen werden. Diese Verzerrungen sind abhängig von der Masse bzw. Massenverteilung der als Linse wirkenden Galaxie. Sie können daher zur Bestimmung der Massenverteilung der Linsengalaxien benutzt werden. Dies ist besonders interessant, da man heute annimmt, daß Galaxien überwiegend aus Dunkler Materie bestehen, die ausschliesslich über ihre gravitative Wirkung "gesehen" werden kann. Dementsprechend ist ihre Beobachtung schwierig, und es gibt noch keinen genauen Kenntnisse über Masse und Größ e typischer Galaxien. Gerade der Gravitationslinseneffekt bietet aber ein vielversprechendes Instrument, künftig genauere Einsichten in diese fundamentalen Größ en zu erlangen.



Knappe, Svenja

Kompakte Atomuhren und Magnetometer mit kohärenten Dunkelzuständen

Wir untersuchen die Eignung kohärenter Dunkelzustände für präzisionsspektoskopische Anwendungen wie kompakte Frequenzreferenzen und empfindliche Magnetometer. Zur Präparation der Dunkelzustände in thermischen atomaren Cs-Dämpfen werden zwei phasenstabile Lichtfelder bei 852 nm Wellenlänge benötigt, die eine Differenzfrequenz von 9,2 GHz besitzen, der Hyperfeinstrukturaufspaltung des Grundzustandes von Cs. Diese Lichtfelder können durch direkte Modulation des Injektionsstromes eines Diodenlasers erzeugt werden. Damit lassen sich Dunkelresonanzen mit Linienbreiten unter 50 Hz erzeugen und in Magnetfeldern in ihre Zeeman-Komponenten aufspalten. Aus deren Verschiebung können änderungen der magnetischen Flußdichte bis 3 pT bei 0,5 s Zeitkonstante nachgewiesen werden, einem Zehnmillionstel des Erdmagnetfeldes. Durch Stabilisierung der RF-Modulationsfrequenz auf das Dunkelresonanzsignal des in erster Ordnung vom Magnetfeld abhängigen 0 <-> 0 Überganges kann eine kompakte und effiziente Atomuhr realisiert werden. Diese hat einen Gangfehler von werniger als einer Millionstel Sekunde pro Tag (10^-11/sqrt{tau}) und ist nur fingergroß.



Kunz, Jutta

Haben Schwarze Löcher Haare?

Schwarze Löcher sind faszinierende Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen in der Allgemeinen Relativitätstheorie. Astronomische Beobachtungen machen die Existenz Schwarzer Löcher im Universum immer wahrscheinlicher. Betrachtet man die Einstein-Maxwell Theorie, in der Gravitation und Elektromagnetismus gekoppelt sind, so haben Schwarze Löcher dieser Theorie die bemerkenswerte Eigenschaft, daß sie eindeutig durch ihre Masse, ihre Ladung und ihren Drehimpuls bestimmt sind. Man sagt daher "Schwarze Löcher haben keine Haare". Koppelt man aber nicht-lineare Theorien mit der Gravitation, wie z.B. Yang-Mills Theorien, die in der Teilchenphysik eine wichtige Rolle spielen, so sind die Schwarzen Löcher dieser Theorien nicht mehr eindeutig durch ihre drei globalen Eigenschaften bestimmt. Diese Schwarzen Löcher haben "Haare". Wir haben eine neue Art Schwarzer Löcher mit "Haaren" konstruiert.



Lüders, Ulrike

Magnetischer Röntgendichroismus an GdH/Fe-Multilagen

GdH ist ein Paramagnet, der bei 20K eine Umwandlung zum Antiferromagneten zeigt. Bringt man einen Antiferromagneten mit einem Ferromagneten in Kontakt, wirkt an der Grenzfläche eine Wechselwirkung, die sich als Verschiebung der Hysteresekurve zeigt und komplizierte Spinstrukturen an der Grenzfläche hervorruft. In den durchgeführten Messungen wurden die magnetischen Eigenschaften von Multilagen bestehend aus GdH und Fe von einigen Monolagen elementspezifisch mit magnetischem Röntgendichroismus untersucht.



Labitzke, Karin

Die Stratosphäre: Phänomene, Geschichte, Relevanz

Es wird über die Entdeckung der Stratosphäre und verschiedener unerwarteter Phänomene berichtet, z.B. über die Entdeckung der Ozonschicht und des Ozonlochs, des Berliner Phänomens, des Einflusses von Vulkaneruptionen und Sonnenaktivität auf das Klima. Es wird gezeigt, wie diese Erscheinungen miteinander verknüpft sind und wie sie anthropogene und natürliche Schwankungen in unserem Klimasystem verursachen. Das Beispiel der Stratosphäre soll zum Verständnis komplizierter Zusammenhänge in der Natur beitragen.



Müller, Sabine

Diffraktive optische Elemente - Specklereduktion im vollkohärenten Fall

Kinoform Elemente ermöglichen durch reine Modulation der Phase eine gezielte Formung der Intensitätsverteilung. Bei der Berechnung der Elemente entstehen Phasenanomalien, die im Falle einer vollkohärenten Beleuchtung, z.B. durch HeNe oder Ti:Saphir Laser, als Intensitätsfluktuationen, s.g. Speckles, sichtbar sind. Der Vortrag beschäftigt sich mit Algorithmen, die die Bildung von Phasenanomalien unterdrücken und somit eine specklefreie Rekonstruktion ermöglichen. Die Entwicklung der diffraktiven optischen Elemente erfolgt unter Gesichtspunkten der Mikromaterialbearbeitung, ihr Einsatzbereich ist maskenlose Bearbeitung und effiziente Maskenausleuchtung. Strukturierung ist mit Materialabtrag verbunden, dieser erfolgt aber nur dann gleichmäßig und definiert, wenn die Intensitätsverteilung homogen ist. Womit die Motivation zur Vermeidung von Intensitätsinhomogenitäten gegeben ist.



Marquart, Monika

Stringtheorie

Die Stringthoerie ist der derzeit wohl vielversprechendste Kanditat einer einheitlichen Beschreibung von Quantenfeldtheorie und Allgemeiner Relativitätstheorie. Die fundamentalen Objekte der Stringtheorie sind nicht Punktteilchen, sondern eindimensional ausgedehnte Strings (Saiten), deren Anregungen das Teilchenspektrun der Theorie festlegen.



Meerwald, Petra

Als Physikerin zu einer Versicherung

Werdegang:
1996 Diplom Allgemeine Physik, TU München
1999 Promotion in theoretischer Atomphysik, TU München
seit 1999 Allianz Versicherung AG, Hauptverwaltung
Abteilung: Privat Unfall-PR, Mathematik 1
Aufgabengebiete: Wettbewerb, Rechnungslegung, Produktentwicklung
Einsatzmöglichkeiten für Physikerinnen:
- Fachabteilung als Mathematiker (z.B. Produktentwicklung und Rechnungslegung für Lebensversicherung)
- Datenverarbeitung (Host-Anwendungen)
- (Referenten des Vorstands, Finanzabteilung...)



Metzger, Susanne und Sander, Elisabeth

Das Ada-Lovelace-Projekt - ein Instrument des Hochschulmarketing zur Anwerbung weiblicher Studierender in naturwissenschaftlich-technischen Berufen

Bei jungen Frauen und Mädchen besteht traditionsgemäß und sozialisationsbedingt die Neigung zur Wahl typischer Frauenberufe. Dies sind nicht die Berufe, die im Zuge der technischen Entwicklung unserer Gesellschaft die günstigsten Zukunftsperspektiven versprechen. Seit ca.3 Jahren werden in Rheinland-Pfalz Methoden des Mentoring eingesetzt, durch die in äußerst wirksamer Weise Mädchen vor und in der Berufswahlphase sowie im Verlauf von Ausbildung und Studium motiviert und fördernd begleitet werden. Im Rahmen des Ada-lovelace-Projektes besuchen Studentinnen naturwissenschaftlich-technischer Studiengänge Mädchen in den Schulen, stellen sich selbst mit der Schilderung ihrer eigenen Biografie als Modelle vor und ermutigen die Schülerinnen, ihre mathematisch-naturwissenschaftlichen Interessen zur Basis ihrer Studien- bzw. Berufswahl zu machen. Während im ersten Teil der Hintergrund sowie Zahlen und Fakten des Ada-Lovelace-Projektes erläutert werden, wird im zweiten Teil anhand von konkreten Beispielen aus dem "Alltag" einer Mentorin berichtet. Außerdem werden die Voraussetzungen, die Vorbereitung sowie die Durchführung von Projekttagen zum Thema Physik vorgestellt.



Meyer, Carola

Ladungsträgertransport in C60-Dünnschichten

C60 ist das bisher am Besten erforschte Fulleren. Obwohl es viele Arbeiten gibt, die sich mit dem Ladungstransport in C60 - Dünnschichten auseinandersetzen, liegen derzeit die Ursachen vieler Phänomene noch im Dunkeln. Der Grund hierfür ist in der Schwierigkeit zu suchen, die vielen verschiedenen Einflüsse auf den Ladungstransport voneinander zu trennen. In diesem Vortrag wird ein konsistenteres Bild des Ladungsträgertransportes gezeigt als es sich bisher aus der Literatur ergibt. Dazu werden Kristallinität, Einfluß von Sauerstoff und Tempereffekte anhand von transienten Messungen der Dunkel- und Photoleitung diskutiert.



Morgenstern, Karina

Brownsche Bewegung von Leerstelleninseln aufgrund von Terrassendiffusion

Zwischen 175 K und 215 K beobachten wir die Brownschen Bewegung diffundierender Leerstelleninseln auf der Ag(110) Oberflaeche mittels Rastertunnelmikroskopie. In diesem Temperaturbereich ist die Kantendiffusion einzelner Adatome energetisch behindert, waehrend das Abdampfen einzelner Adatome von der Insel und deren zweidimensionale Diffusion ueber die Terrasse moeglich ist. Die Braunsche Bewegung folgt dem theoretisch vorhergesagten Zeitgesetz fuer Terrassendiffusion mit einer Aktivierungsenergie von 0.41 eV.



Pütter, Sabine

Experimente zum Spinreorientierungsübergang in ultradünnen Filmen

Phasenübergänge werden im Allgemeinen in Abhängigkeit von Temperatur oder Druck beobachtet. Im Bereich des Magnetismus ultradünner Filme kann ein sogenannter Spinreorientierungsübergang, bei dem die Magnetisierung aus einer zur Filmebene senkrechten Orientierung in die Filmebene kippt (oder andersherum), auch in Abhängigkeit von der Filmdicke beobachtet werden. Die Untersuchung der magnetischen Suszeptibilität liefert Informationen über den Dickenbereich sowie über die Art des Übergangs. Es werden die Ergebnisse am System Co/Au(111) gezeigt. Die Analyse des Übergangs mit Hilfe von Kerr-Mikroskopie bei angelegtem Magnetfeld liefert für dieses System auch in größeren Feldern einen Zerfall der Magnetisierung in Komponenten, die nicht nur parallel zum Feld sind. Ursache hierfür ist die große Instabilität der einzelnen Komponenten.

Koautoren: H. F. Ding, H. P. Oepen, J. Kirschner.



Ratzer, Brigitte

Kausalität oder Komplementarität: Quantenphysik 1925-1938

Obwohl die sog. "Kopenhagener Deutung" von den meisten Physikern als DIE gültige Interpretation der Quantenmechanik akzeptiert wird, tauchen immer wieder Neu-Interpretationen auf, die auch innerhalb der theoretischen Physik diskutiert werden. Nach einer kurzen "Geschichte der Quantenmechanik", die den Zeitraum 1900-1927 umfaßt, werde ich in meinem Vortrag vor allem auf den alternativen Ansatz einer kausalen Interpretation (vorgelegt von Louis de Broglie 1927, ausgearbeitet von David Bohm et al.) eingehen. Ziel des Vortrages ist es, sichtbar zu machen, an welchem Punkt in der Geschichte diese auch anders hätte verlaufen können, d.h. eine andere Interpretation der Quantenmechanik ebenso möglich und plausibel gewesen wäre. Fragen meiner Forschungsarbeit sind: *welche Umstände haben zur Durchsetzung von Bohrs Interpretation geführt? *was waren die möglichen Alternativen? *wie entstehen wissenschaftliche Wahrheiten? *was heißt "soziale Konstruktion von naturwissenschaftlichem Wissen"?



Reinmüller, Karin

Nur zum Geldverdienen? Als Physikerin in der Softwareindustrie

Nach Promotion in Computerphysik arbeitete ich von 1998 bis 2000 am UK Meteorological Office in der Nähe von London. Dort war ich an der Erstellung von Modellen zur numerischen Wettervorhersage, speziell an der Datenassimilation mit Variationsmodellen, beteiligt. Dabei wird versucht, die vom vorher vorhergesagten Wetter abweichenden Beobachtungen möglichst sinnvoll in das Modell der aktuellen Wetterlage einzubauen, so dass diese als Grundlage für weitere Vorhersagen dienen kann. Zurück in München bin ich seit Juni beim debis Systemhaus als Beraterin im Bereich Telekommunikations-Software tätig. Ich entwickle auf dem Billing-Gebiet, also Software, die zum Beispiel Internet-Verbindungen abrechnen kann. Ich möchte meinen Weg von der reinen über die angewandte Wissenschaft hin zur Industrie darstellen und in die verschiedenen Gebiete, auf denen ich gearbeitet habe, einführen.



Roggenkamp, Claudia

Immer wieder neue Herausforderungen - als Physikerin in der Unternehmensberatung

The Boston Consulting Group ist eine strategische Unternehmensberatung - wir entwickeln zusammen mit unseren Kunden Visionen und innovative Konzepte für die Zukunft. Weltweit beschäftigen wir über 2100 Beraterinnen und Berater (in Deutschland etwa 580). Die Beraterinnen und Berater stammen dabei aus allen Fachrichtungen: Betriebs- und Volkswirtschaft, Ingenieurwesen, Physiker, Chemie, Medizin, Philosophie etc. Von dieser breiten Kombination aus Talenten und Temperamenten versprechen wir uns neue Perspektiven und möglichst viele verschiedene Blickweisen auf ein Problem. Und zu verschiedenen Blickweisen gehört auch eine gute Mischung aus Beraterinnen und Beratern...



Roth, Jutta

DiplomphysikerInnen unter der Lupe - Eine didaktische Untersuchung

Forschungsgegenstand unserer Arbeitsgruppe am Institut für Didaktik der Physik sind unterschiedlich fortgeschrittene Lernende der Physik. Wir erforschen, was im Detail genau "Experten" von AnfängerInnen und Novizen unterscheidet. Meine Arbeit steht am Ende einer Serie von fünf Laborstudien, bei der SchülerInnen, Studierende und DiplomphysikerInnen unterschiedlicher Spezialisierung beim Lösen physikalischer Aufgaben untersucht werden. Um ausschlie\"sslich (ungestörte) Interaktionen zwischen den Probanden beobachten zu können, wurde eine Lernumgebung auf der Basis von Aufgaben- und Zusatzkarten entwickelt. Ein weiterer Vorteil dieser Lernumgebung ist die Möglichkeit einer hohen Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Probandengruppen. Die Datenaufnahme erfolgt durch eine Videokamera. Analysiert werden die Videodaten vor dem Hintergrund eines konsequenten Konstruktivismus nach inhaltlichen und zeitlichen Aspekten, sowie nach einem in Bremen entwickelten Komplexitätsmodell, das die Zuordnung eines "Abstraktionsgrades" zu Bedeutungen ((Sprech-)Handlungen) beschreibt. In dem Vortrag möchte ich Lernumgebung, Analysemethode und erste Ergebnisse aus der Untersuchung mit DiplomphysikerInnen vorstellen.



Rubner, Jeanne

Physik in der SZ

Missverständnisse zwischen Journalisten und Wissenschaftler sind nichts Neues - seit mehr als 20 Jahren wird darüber diskutiert, ob es prinzipiell möglich ist, die Anliegen beider Seiten unter einen Hut zu bekommen. Als viel zu kompliziert empfinden Wissenschaftsjournalisten, die meist ein naturwissenschaftliches Studium absolviert haben, in der Regel die Ausführungen von Forschern. Diese dagegen misstrauen den Medien zutiefst, vereinfachen sie doch die komplizierten Inhalte. Allerdings ändert sich das Verhältnis, denn die Wissenschaftler erkennen, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf Information hat. Wie Journalisten und Fachleute miteinander reden, welche Themen wie und wann Platz in einer Zeitung finden und welche Rolle Wissenschaft überhaupt in den Medien spielt - diese Fragen sollen bei dem Vortrag zur Sprache kommen.



Russ, Stefanie

Der Kinderwunsch - Sollbruchstelle im leben einer Wissenschaftlerin?

Ich bin Physikerin, Ende 30, kinderlos und befinde mich in der Habilitationsphase. Mein Beitrag betrifft die Vereinbarkeit von Kindern und mit einer Universitätskarriere. Daß diese Vereinbarkeit für Frauen sehr schwer zu erreichen ist, wissen wir wohl alle. Muß dies so sein und wie läßt sich die Situation verbessern? In meinem Vortrag soll zunächst der Ist-Zustand in Deutschland analysiert und mit der Situation in einigen Nachbarländern verglichen werden: Die Gesellschaft ist in Deutschland aufgeteilt in die als männlich angesehene Arbeitswelt und die als weiblich angesehene Welt, in welcher Kinder vorkommen. Vereinbarkeit von beiden wird als reines Frauenproblem angesehen und Unterstützung der Gesellschaft weitgehend verweigert. Im 2. Teil des Vortrags sollen mögliche Lösungsansätze diskutiert und bewertet werden. Im 3. Teil schließlich soll problematisiert werden, warum gerade in Deutschland diese Lösungsansätze so langsam auf den Weg gebracht werden und welche Hindernisse im Denken bestehen. Besonders interessiert mich jedoch die Frage, warum die Frauen selbst nicht schon längst dieses Thema zu einem Hauptthema in der politischen Diskussion gemacht haben. Viele hochqualifizierte Frauen bekommen nach wie vor irgendwann Kinder und nehmen es relativ klaglos hin, dann in einem langsamen schleichenden Prozeß "irgendwie" den beruflichen Anschluß zu verlieren. Eine andere Gruppe nimmt es hin, als Preis für ihre Karriere kinderlos zu bleiben. Andere lavieren mit Kindern und Karriere herum, mit einem schlechten Gewissen auf beiden Seiten und sind vermutlich zu erschöpft, um noch weitergehende Forderungen zu stellen. Zu gemeinsamen Forderungen dieser drei Gruppen kommt es leider kaum. - Warum? - Haben wir alle schon internalisiert, daß die Vereinbarkeit eine reine Frauensache ist?



Sandow, Barbara

Können wir Elektronen sehen?

Wir kennen viele Erscheinungen in der Natur, die durch Elektronen verursacht werden. Wir wissen, wie die Ladung und das Gewicht von Elektronen bestimmt wird. Die Anwendung des Dualismus von Welle und Teilchen auf das Elektron ist eine spannende Sache und zeigt sehr anschaulich die Grenzen unserer Modellvorstellungen. An Hand von neusten Experimenten auf dem Gebiet des Ladungstransports wird gezeigt, wie umfassend wir dem Elektron auf der Spur sind.



Schütt, Petra

Teilchenbeschleuniger - Gigantische Mikroskope des Mikrokosmos

Teilchenbeschleuniger sind gigantische Forschungsanlagen, die für viele Teildisziplinen der Physik ein unverzichtbares Werkzeug geworden sind. Der Beitrag erläutert die grundsätzliche Funktionsweise dieser Anlagen und die derzeitigen Grenzen der technischen Machbarkeit.



Schintke, Silvia

Ultradünne Isolatorschichten untersucht mit Rastertunnelmikroskopie und Tunnelspektroskopie

Morphologie und elektronische Struktur ultradünner MgO-Filme wurden mittels Rastertunnelmikroskopie (STM) und Tunnelspektroskopie (STS) bei 50 K untersucht. Durch Aufdampfen von Magnesium in 1 10-6 mbar Sauerstoffatmosphäre auf eine Ag(001) Oberfläche bei 500 K werden dünne (0,3 - 5 Monolagen) MgO-Filme präpariert. Positioniert man die STM-Spitze über einer MgO-Insel, zeigen Messungen der differentiellen Leitfähigkeit (dI/dU) eine deutliche Energieverschiebung der Ag(001) Bildladungszustände. Bereits eine Atomlage MgO besitzt eine Energiebandlücke, die nahezu der von MgO Einkristalloberflächen (6 eV) entspricht. Berechnungen der lokalen Zustandsdichte mittels Dichtefunktionaltheoriemethoden bestärken dieses experimentelle Ergebnis. Dieses breite Energiefenster ermöglicht die Untersuchung der lokalen elektronischen Struktur deponierter Metallcluster mittels STS.



Schmid, Friederike

Polymere und Amphiphile - ein Grenzgebiet zwischen Physik, Chemie und Biologie

In dem Vortrag wird das Gebiet der sogenannten ``weichen kondensierten Materie'' vorgestellt, der Physik von grossen, organischen Molekuelen. Aus solchen Molekuelen ist alle ``lebende'' und ein Grossteil der uns umgebenden ``toten'' Materie zusammengesetzt. Zunaechst soll versucht werden, einen kleinen Eindruck von der Fuelle der Phaenomene zu vermitteln, die hier auftreten koennen. Dann wird diskutiert, welcher Konzepte und Methoden sich die theoretische Physik bedient, um sich diesen komplexen Materialien trotzdem anzunaehern.



Schmitz-Feuerhake, Inge

Die Überstrapazierung von Modellbildungen im Strahlenschutz

Eine allgemeine Erscheinung in westlichen Industrienationen ist die Beobachtung, dass in der näheren Umgebung von kerntechnischen Anlagen Gesundheitsschäden in der Bevölkerung auftreten, die man typischerweise als strahleninduzierbare Effekte einstufen muß. Auch wenn - wie in einigen Beispielen (AKW Pilgrim in Massachusetts, Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield und LaHague) - epidemiologisch durch eine Fall-Kontrollstudie ein Kausalzusammenhang zwischen Erkrankungen und Betrieb der Anlage hergestellt wurde, geht die offizielle Bewertung dahin, dass die durch die Emissionen der Anlagen erreichbaren Strahlendosen in der Bevölkerung um ein Vielfaches zu niedrig sind, um statistisch erkennbare Effekte zu erzeugen. Betrachtet man jedoch die Vorgehensweise zur Ermittlung der Bevölkerungsdosis aus den radioaktiven Emissionen einer Anlage, die aus einer Kette von Modellrechnungen mit sehr vielen Parametern besteht, so läßt sich feststellen, dass der Vertrauensbereich für das erzielte Ergebnis nicht bekannt ist und über Größenordnungen gehen kann. Dies wird anhand der vorgeschriebenen Dosisfaktoren für die Aufnahme radioaktiver Stoffe in den Körper demonstriert, d.h. der Faktoren, die angeben sollen, welche Dosis bei Inhalation oder Ingestion einer bestimmten Radioaktivitätsmenge entsteht. Die Dosisfaktoren sind auch für die Beurteilung der Berufsbedingtheit von Erkrankungen bei Strahlenarbeitern relevant.



Schumacher, Bernd-Josef

Ingenieurstudiengänge für Frauen

Von 34 Millionen Erwerbstätigen in der Bundesrepublik haben 4 Millionen einen Hochschulabschluß. Mit fast einer Million stellen Ingenieure die bei weitem größte Gruppe. Im Schlüsselbereich Elektrotechnik und Informationstechnik sind 250 000 Ingenieure beschäftigt sind, die nicht von Problemen des Arbeitsmarktes betroffen sind. Man könnte annehmen, dass die Situation entsprechender Hochschulen hervorragend ist. Rückblickend war dies über viele Jahrzehnte so. Deutsche Ingenieurschulen und Technische Hochschulen waren überaus erfolgreich und weltweit anerkannt. Gerade dies hat den Blick auf die Veränderungen in der Gesellschaft auf dem Weg in das nächste Jahrtausend verstellt. In den großen Strukturkrisen der Industrienationen waren nicht nur die Abkehr von Kohle, Stahl und Großchemie zu bewältigen, die bis dahin wesentlich die Existenzgrundlage dieser Nationen bestimmten, sondern ebenso gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umbrüche. Die Komplexität der Weltmärkte, die gesellschaftlichen Bezüge, die ökonomischen Ziele und die ökologischen Randbedingungen zwingen Ingenieure und Naturwissenschaftler zunehmend zum vernetzen Denken und Handeln. Hochschulen und Universitäten für Technik und Naturwissenschaften verharren hingegen bei der traditionellen Beschränkung auf Technik und naturwissenschaftliche Forschung. Jungen Menschen fehlt daher zunehmend der Reiz, sich diesen Hochschulen und Studiengängen zuzuwenden. An die Hochschulen könnte daher vordergründig die Forderung gerichtet werden, Universaltalente oder Generalisten hervorzubringen. Es werden bereits Hochschulen gefordert und auch gegründet, die diesem elitären Anspruch nahe kommen. Eine andere Strömung erzeugt fortlaufend neue Studienkombinationen, die mit einem Bindestrich gekennzeichnet sind. Beide Bewegungen stellen kaum eine realistische Antwort auf die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs der Gesellschaften und Kulturen untereinander dar. Alle Fakultäten sollten vielmehr ein Spiegelbild der Gesellschaft sein; in Geschlecht, Neigung, Herkunft und individuellen Bedürfnissen. Nur gesellschaftliche Öffnung verhindert, dass eine kleine Elite die Herausforderungen der Zukunft aufnehmen kann, existentiell gesichert und selbstbestimmt ist. Ein möglicher Weg führt in einer ersten Stufe über Studienangebote für Zielgruppen, die bisher ingenieurwissenschaftliche und naturwissenschaftlicher Studiengänge meiden. Die größte Gruppe stellen die Frauen, die in der Elektrotechnik unter 10 % Anteil haben. Gelingt es, den Frauenanteil in den Fachbereichen und im Beruf deutlich zu erhöhen, so ist damit ein Weg zu größerer Vielfalt und zur gesellschaftlichen Öffnung gefunden. In Folge dessen werden auch Männer und Frauen mit Neigungen zu Sprachen, Ökonomie, Politik, Psychologie u.a. den Reiz der Ingenieur- und Naturwissenschaften für sich entdecken.



Schwedes, Hannelore

Warum fällt Schülerinnen und Schülern das Lernen von Physik so schwer ? Von den Alltagsvorstellungen zur Sichtweise der Physik.

Noch immer ist die Auffassung bezüglich des Lehrens von Physik, daß ein Sachverhalt nur gut genug erklärt werden müsse, dann könne man ihn auch verstehen. Entsprechend einer im weitesten Sinne konstruktivistischen (Lern)theorie wird aber nur gelernt, was die Lernenden aufgrund der Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel in der (Lern)situation selbst konstruieren. Im Physikunterricht kommt es also darauf an, die SchülerInnenn selbst zu Erklärungen physi-kalischer Phänomene anzuregen. Allerdings greifen Schülerinnen und Schüler dabei - und anderes ist ihnen auch kaum möglich-, auf ihre Alltagserfahrungen, -Theorien und -Erklärungen zurück. Im lebensweltlichen Zusammenhang stellt dies in aller Regel kein Problem dar, im physikalischen Rahmen sind solche Erklärungen aber häufig falsch. Im Alltag z. B. verbrauchen wir Energie, in der Physik dagegen bleibt sie erhalten. Solche dem physikalischen Theoriegebäude widersprechende Alltagsansichten und -vorstellungen wurden als Ursache für die Lernschwierigkeiten ausgemacht und PhysikdidaktikerInnen auf der ganzen Welt haben sie in den letzen 20 Jahren auf allen Gebieten der Physik versucht zu erforschen. Es bestand die Hoffnung, daß solche Alltagskonzepte, wenn man sie denn erst einmal kennt, leicht zu korrigieren seien. Diese Hoffnung hat sich allerdings als trügerisch herausgestellt und sehr häufig war das Ergebnis von Unterricht äußerst unbefriedigend, weil die SchülerInnen physikalische Fragen auch nach dem Unterricht wie zu Beginn nur mit Hilfe ihrer Alltagsvorstellungen beantworteten und nicht mit Hilfe physikalischer Theorie. Lernprozeßforschungen wurden durchgeführt, um die Gründe für diese Resistenz zu erhellen. Lernwege wurden beschrieben, auf denen SchülerInnen sich allmählich physikalische Konzepte und eine physikalische Hinsicht auf die Welt aneignen. Dabei zeigte sich, dass SchülerInnen im Physikunterricht die Situation (einen Versuch, ein vorgestelltes Phänomen) meist ganz anders wahrnehmen und strukturieren als der/die LehrerIn, ja ihre Aufmerksamkeit auf einen anderen Gegenstand richten als er/sie, so dass im Unterrichtsgespräch SchülerInnen und LehrerInnen, ohne dass sie es merken, aneinander vorbeireden. Voraussetzung für das Lernen von Physik ist die Entwicklung eines physikalischen Phänomenhorizontes ohne den die SchülerInnen den Sinn der ganzen Beschäftigung mit physikalischen Problemen und Phänomenen nicht einsehen werden, ein gravierendes Problem von Physikunterricht, auf das Mädchen in der Regel noch sensibler reagieren als Jungen. An drei Beispielen, je eines aus der Mechanik, der Optik und der Elektrizitätslehre werden solche prinzipiellen Lernschwierigkeiten von SchülerInnen aufgezeigt und Wege vorgestellt, die in den konzeptuellen Rahmen der Physik einführen können.



Sireteanu, Ruxandra

Psychophysik der visuellen Entwicklung

Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt/M. Was nehmen Neugeborene wahr? Ist ihre visuelle Welt so vollständig und scharf konturiert wie die der Erwachsenen? Besitzen visuelle Gegenstände Tiefe, Farbe und Glanz - oder werden sie flach, verschwommen und blass wahrgenommen? Besitzen Säuglinge die Fähigkeit, einzelne Gegnstände einer komplexen visuellen Szene aufgrund bestimmter Merkmale auf einem Blick herauszulösen - oder benötigen sie dafür einen mühevollen, aufmerksamen Prozess? Sind sie in der Lage, separate Teile eines visuellen Gegenstandes miteinander zu verbinden, und sie als einen einheitlichen Gegenstand zu interpretieren? Diese Fragen konnten bis vor Kurzen nicht eindeutig beantwortet werden. In den letzten Jahren sind Methoden entwickelt worden, die es erlauben, anhand von nicht-invasiven, psychophysischen Verfahren, die visuelle Welt von Säuglingen zu erfassen. Mittlerweile wissen wir, dass Neugeborene ca. 1/50 der erwachsenen Sehschärfe besitzen und dass sich diese in den ersten 6 Lebensmonaten sehr rasch, und danach etwas langsamer entwickelt: Die Entwicklung der Sehschärfe ist mit 6-8 Jahren abgeschlossen. Neugeborene haben eine Art "Tunnelblick": ihr monokulares Gesichtsfeld erstreckt sich von der Mittellinie bis ca. 20 Grad temporal. Die beiden monokularen Blickfelder überlapppen nicht, was zur folge hat, dass Neugeborene keinen plastischen Eindruck besitzen. Während des ersten Lebensjahres ertweitert sich das Gesichtsfeld kontinuierlich. Binokulare Interaktion, einschlie=DFlich Stereopsis, entsteht erst im Alter von 4-5 Monaten, und verbessert sich allmählich bis zur Pubertät. Psychophysische Untersuchungen in meinem eigenem Labor haben gezeigt, dass junge Säuglinge mühelos ein texturdefiniertes Ziel aufgrund unterschiedlicher Leuchtdichte der einzelnen Elemente segmentieren können. Sobald lokale Helligkeitsmerkmale fehlen, ist eine Segmentierung nicht mehr möglich. Es bedarf einer erstaunlich langer Reifungsphase (bis Ende der Pubertät), um Texturen anhand unterschiedlicher Orientierung der einzelnen Elemente zu segmentieren. Eine vergleichbar lange Reifungszeit wird für die Bindung einzelner visuellen Merkmalen zu kohärenten Figuren benötigt. Die funktionelle Unreife der Sinneswahrnehmung bei Neugeborenen geht auf die unvollständige Reifung des Gehirns zurück. Während die Entwicklung der Sehschärfe und des Gesichtsfeldes sehr wahrscheinlich auf die Reifung des Augapfels und der Netzhaut beruht, setzt die Entwicklung von Figur-Grund-Segmentierung und von Bindung einzelner, lokaler Merkmale zu kohärenten Figuren die Reifung von kortikalen Integrationsmechanismen voraus, die erst nach der Geburt entstehen und spät zu ihrer vollen Reife gelangen.



Soßna, Eva

Herstellung von dünnen Si-Membranen als Masken für die "next generation"-Lithographie

In der Halbleiterfertigung hat die optische Lithographie fast ihre Grenzen bezüglich des Auflösungsvermögens erreicht. Um in sub-70 nm Bereich zu gelangen, geht man daher neue Wege. Als Möglichkeit soll mit geladenen Teilchen Projektionslithographie (u.a. bei Verkleinerungen um den Faktor 4) betrieben werden. Zur dazugehörenden Ionen-Projektions-Lithographie (IPL) und Elektronenstrahl-Projektion (PreVail) benötigt man geöffnete Masken mit dem entsprechenden Design. Diese Stencil-Masken haben als Grundlage dünne (~ 3-7 µm) Silizium-Membranen, die aus <100> Siliziumwafer naßchemisch geätzt werden. Um den Ätzvorgang zu stoppen, wird hier der elektrochemische Ätzstop "am" pn-Übergang verwendet. Dabei läßt sich die Dicke durch eine unterschiedlich stark angelegte Gegenspannung variieren. Auf Grund einer gleichmäßigen Dotierung wird die Dickenuniformität kontrolliert, die später für die Abbildungsgenauigkeit von entscheidender Wichtigkeit ist. Danach wird die Maske in den üblichen Halbleiterproduktionsschritten (u.a. das Ätzen der Öffnungen mittels Plasma) aus der dünnen Membran gefertigt.



Walz, Stefanie M.

Analyse verschiedener Materialien mit L-SNMS

L-SNMS (= laser-ionized secondary neutral mass spectrometry) wird von uns zur Oberflächenanalyse fester Proben eingesetzt. Bei dieser Methode werden neutrale Bestandteile der Probe durch Laser-Ionisation massenspektroskopisch nachgewiesen. Mit Hilfe einer von uns entwickelten Apparatur wurden bereits dreidimensional aufgeloeste Elementverteilungen in Materialproben gemessen 1,2. Die Proben werden mit einem Ga-Ionenstrahl bestrahlt. Der überwiegende Teil des vom Primärionenstrahl abgetragenen Materials ist neutral 3 und wird mit einem ArF Excimer Laser (193nm) ionisiert. An Stelle des Excimer Lasers sind auch Untersuchungen mit einem fs Titan-Saphir-Laser vorgesehen. Bei der nicht resonaten Multiphotonen-Ionisation (NREMPI) entstehen atomare und molekulare Ionen, die mit einem Flugzeitmassenspektrometer nachgewiesen werden. Zur Messung der lateralen Elementverteilung wird der Ga- Strahl feinfokussiert ueber die Probe gerastert. Die Tiefeninformation erhaelt man durch sequentielles gezieltes Abtragen von Material. Bei Materialproben mit stark strukturierter chemischer Zusammensetzung erfolgt die Eichung der Tiefenskala mit einem externen Profiler. · Für das Kristallographische Institut (Freiburg) wurde die Oberflächenbeschaffenheit neu gezüchteter Ge/Si Kristalle mit Verunreinigungen bestimmt. · Für die Mikrosystemtechnik (Freiburg) wird der Oxidationfortschritt einer Keramik analysiert. Die 3-dimensionale Darstellung der oxidierten Schicht einer Keramik zeigt den inhomogen verlaufenden Prozess auf. · Bei unbekannten Kunstoffproben wurde die Metallzusammensetzung der Beschichtung des Polymersubstrats bestimmt. · Die im FMF mit Molekularstrahl-Epitaxie (MBE) hergestellten GaN und AlN Halbleiter werden mit unserer Methode auf ihren Schichtverlauf analysiert. Die Flexibilität von L-SNMS zeigt sich bei der Analyse 3-dimensionaler Elementverteilung sehr unterschiedlicher Proben. Das Verfahren arbeitet unabhängig sowohl von der Zusammensetzung der Probenmatrix als auch von Unebenheiten in ihrer Oberfläche.



Warmuth, Sabine

Vielfältigkeit und Chancengleichheit bei Procter&Gamble

Procter&Gamble, Markenartikelproduzent von so bekannten Produkten wie Ariel, Pampers und Punica, hat im April 2000 den Total E-Quality Award verliehen bekommen. Dieser Preis geht an Unternehmen, die besondere Anstrengungen zur Herstellung der Chancengleichheit vorweisen können. Drei Schwerpunkte werden gesetzt: erstens die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter anhand objektiver Kriterien, zweitens die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und drittens die Förderung von Diversity (engl.= Vielfältigkeit). Verschiedene Werkzeuge und Projekte sollen im Vortrag vorgestellt werden, die bei Procter&Gamble allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen, beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle, Vortragsreihen und feste Diversity-Ansprechpartner im Unternehmen.



Weiland, Elisabeth und Hoser, Bettina

Vysik mit "V", wie Verkauf - Physikerinnen im Marketing

Der Vortrag fasst unsere Erfahrungen als Physikerinnen im Marketing zusammen und beschreibt den Arbeitsalltag aus zwei unterschiedlichen Industriezweigen, einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen und einem Weltkonzern der Medizintechnik. Im einzelnen wird zunächst die Aufgabe des Marketings als Verbindungsglied zwischen Produktentwicklung und Markt/KundIn aufgezeigt. Daran schließt sich eine kurze Vorstellung der beiden Firmen an. Im Hauptteil soll beschrieben werden, mit welchen Mitteln Produkte im Markt bekannt gemacht werden (Werbung, Messen, etc), und wie die KundInnen dabei schlussendlich gewonnen werden. Hierbei beleuchten wir vor allem, welche Herausforderungen das gerade an PhysikerInnen stellt. Der Schlussteil stellt dann die Frage: was bringt es den Firmen Physikerinnen im Marketing einzusetzen, und was war unsere Eigenmotivation in diesem, für PhysikerInnen eher ungewöhnlichen Arbeitsumfeld, tätig zu sein.



Weisse, Renate

Als Physikerin nun Patentanwältin

Patentanwältinnen sind eine seltene und vielseitige Spezies. Sprachgewandtheit, Fremdsprachenkenntnisse, technische allround-Kenntnisse und die Fähigkeit sich in neue Gebiete einzuarbeiten sind die Voraussetzungen. Dafür hat man einen entsprechend vielseitigen freien Beruf: Die Aufgaben setzen sich zusammen aus: Mandantenbetreuung, Führung der Kanzlei und Aquisition von neuen Mandaten. Die Patentanwältin berät Mandanten bei der Auswahl von Schutzrechten, meldet Erfindungen, Designs und Marken beim Patentamt an, führt Verletzungsprozesse, Nichtigkeitsverfahren und Einspruchsverfahren, bereitet Lizenzverträge vor und wirkt bei außergerichtlichen Einigungen mit. Während der Ausbildung zur Patentanwältin werden insbesondere juristische Kenntnisse vermittelt. Sie dauert 3 Jahre und schließt mit der deutschen und der europäischen Prüfung ab.



Wiesner, Karoline

How to Tickle Molecules - Resonant Auger Spectroscopy on Ozone

"Tickle" a molecule and than take a picture. You will get much more information than by "hitting" the molecule. To "tickle" a molecule means to excite electrons to unoccupied orbitals, the so called resonant Auger technique. If you "hit" the molecule you directly ionize it. The final state in both cases is one or more ionized valence orbitals. The valence levels of a molecule mainly determine its chemical behaviour, an aspect that is especially important in the case of the ozone molecule. Many studies have been done on the electronic structure, both experimental and theoretical. After a long ongoing discussion the latest papers agree on an order of valence states [1,2]. Their theoretical assignment agrees with the experimental paper by Katsumata et al. [3] and this study. New in the presented study are the resonant Auger spectroscopy data, obtained for ozone for the first time. The technique of resonant excitation connects core and valence levels giving information about the electronic density of the valence orbitals relative to the core sites, which makes an assignment possible. The extreme purity of the sample guarantied the high quality of the results. We present results from measurements undertaken at beamline I411 of the MAX II storage ring at the Swedish National Synchrotron Radiation Laboratory MAX-lab in Lund, Sweden. Despite the high reactivity of the ozone molecule an ozone concentration of 98\% was reached in the gas sample with help of a home-made ozone purification system. Photoelectron spectroscopy of the O1s core and the valence region were performed. Resonant Auger Spectroscopy (RAS) experiments of ozone with site selective excitation were carried out for the first time. In site selective excitation the core electron, which is to be excited, is selected by tuning the photon energy of the resonance according to the chemical shift between the two core sites. The core electron binding energy of the terminal oxygen atoms differs from that of the central oxygen atom by 4.7 eV. In the photo absorption spectrum 4.7 eV thus separates the resonant excitations. The first resonance, from the terminal core orbital to the fi! rst unoccupied, the 5b_2 orbital, O1s_T -> pi* at 529.1 eV is clearly separated, whereas the second excitation, O1s_C -> pi* at 535.4 eV overlaps with the transition O1s_T -> sigma* and further unresolved resonances. The precise energy values were taken from Gejo et al. [4]. The two decay spectra after site selective excitation to the pi* resonance show considerable differences in intensity. These intensity differences in comparison to the direct photo ionization spectrum were used to determine a picture of the electron density of the three outermost electronic orbitals, the ones under discussion. The analysis leads to the assignment of the third orbital as the 1a_2 orbital.



Zippelius, Annette

Über Pudding und Wasserglas: Zur Dynamik der Gelbildung

Eine viskose Flüssigkeit von Makromolekülen wird fest, wenn hinreichend viele Vernetzungen geformt werden. Das durch Vulkanisation entstandene Gummi ist ein isotroper, amorpher Festkörper mit endlichem Schermodul, also einer Rückstellkraft für kleine statische Scherspannungen. Im Rahmen eines semimikroskopischen Modells wird die Statik des Übergangs diskutiert, insbesondere der Gelanteil und die Verteilung der Lokalisierungslängen. Ähnlich wie in einer unterkühlten Flüssigkeit werden in der Solphase anormale Zeitzerfälle beobachtet, und der Gelationsübergang ist wie der Glasübergang charakterisiert durch eine Divergenz der Scherviskosität. Für ein einfaches Modell der Dynamik einer vernetzten Polymerschmelze in einer Scherströmung leiten wir eine exakte Relation zwischen der statischen Scherviskosität in der Solphase und dem Widerstand eines zufalligen Widerstandsnetzwerkes ab. Diese Relation impliziert ein Skalengesetz für den kritischen Exponenten der Scherviskosität und erlaubt die exakte Berechnung der Scherviskosität für unkorrelierte Vernetzungen.


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Last modified: Wed Nov 29 23:41:29 CET 2000